Rogner, J. (2016). Lost (in) Spaces : zum Umgang mit durch die Nutzung als Konzentrationslager verlorengegangenen Orten [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2016.40068
Gedenken; Wiener Neudorf; Nachnutzung; Kunst im öffentlichen Raum; politische Kunst; Konzentrationslager
de
commemoration; Wiener Neudorf; alternative use; political art; public art; concentration camp
en
Abstract:
In Österreich gab es von 1938-1945 das Konzentrationslager Mauthausen mit einem zusätzlichen Lagernetz von über 40 KZ-Außenlagern. Diesen Plätzen, die sich in Lage und Eigenschaften stark unterscheiden, kommen heute, mehr als 70 Jahre nach dieser Zäsur in der österreichischen Geschichte, unterschiedlichste Nutzungen zu: Manche sind so gut wie verschwunden, überbaut und ausradiert. Andere wurden mit großem finanziellen Aufwand zu repräsentativen Gedenkstätten transformiert. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Fast jeder dieser Orte wird durch ein gestaltetes, visuelles Element gekennzeichnet - sei es in Form einer Gedenktafel oder durch Mahnmale bzw. Denkmäler. Diese Arbeit analysiert und hinterleuchtet den aktuellen Zugang bzw. den österreichischen Status quo im Umgang mit diesen durch die Geschichte stark belasteten und negativ aufgeladenen Orten und hinterfragt die aktuellen Herangehensweisen. Reicht es, einen solchen Raum mit einem wie auch immer gearteten Hinweis zu versehen? Ist eine in die Vergangenheit orientierte, visuelle künstlerische Annäherung durch Denk- bzw. Mahnmäler oder Museen die einzige Möglichkeit, um diese Plätze zu nutzen und der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen, oder gibt es einen Weg, diese Orte in Österreich zwar im Sinne von Gedenken und Erinnern zu bespielen, dabei aber gleichzeitig eine zukunftsorientierte, gemeinschaftliche und positive Zweitnutzung, ein positives Level in diesen Ort zu integrieren (nicht draufsetzen, das käme einem Verstecken, Vergraben gleich). Ziel ist es, Nutzungsoptionen für diese Plätze herauszufiltern und zu erkennen, ob die abstrakte Herangehensweise über das Medium Kunst notwendig ist oder eine Variante sein darf. Versucht wird, eine Annäherung an einen solchen Platz zu entwickeln - bzw. herauszufinden, ob dies überhaupt möglich ist. Überprüft wird dieser Annäherungsversuch an dem konkreten Beispiel des ehemaligen KZ-Außenlagers Wiener Neudorf/Neu Guntramsdorf.
de
From 1938-1945, the concentration camp Mauthausen and its system of over 40 -outsourced- concentration camps was part of the Nazi-structure in Austria. Those spaces differ enormously depending on their location and their characteristics and are now used in very different ways: some of them disappeared and were overbuilt, some of them were transferred into representative commemoration and memorial places. But they do have one thing in common, which is the fact, that every space is marked by a visual element - like a memorial, a commemorative plaque, or an information tablet. My diploma project analyses the recent ways of shedding light on these spaces and the current status quo with these areas, plagued by history and still viewed negatively. Is it enough just to mark these spaces with any kind of visual element? Are art projects, like memorials or museums, purely focused on the past, the only solution for coping with these special areas and providing them for our society? Or could there be a way to treat those spaces with a commemorative background, but still give them the chance to regain a new, future-focused, common use? Or to adapt a second, positive level to those spaces anyhow? My aim is to filter out approaches for these special areas and to find out if the media art is absolutely necessary, or if it is just one of many options. I will try to develop a new approach and to find out if this is possible at all. The area I chose for working is the former concentration camp of Wr. Neudorf and Neu-Guntramsdorf.