Diese Diplomarbeit behandelt Fragestellungen und Lösungen, die eine Bibliothek als Bauaufgabe aufwirft. Ein Bautypus, welcher dem steten Wandel unterworfen ist und das gesellschaftliche Verhältnis zum Geschriebenen widerspiegelt indem Bibliotheken als Vermittler zwischen Geistigem und Physischem und als Gedächtnisort der Vergänglichkeit trotzen. Bibliotheksarchitektur kann als Metapher für die Transformation einer Wissensgesellschaft verstanden werden, welche in der Sprache der Architektur veranschaulicht wird. Die Kulturform Bibliothek ist Akteur und Träger unserer Wissensproduktion und -Selektion, worauf nachfolgende Generationen aufbauen und sich in Gedankenwelten ihrer Zeitgenossen bis zu jenen, der vor ihnen Gelebten bewegen können. Namensgeber dieser Bibliothek ist Elias Canetti, welcher durch sein Schaffen mit elementaren Fragestellungen der Menschheit seiner Nachwelt neben seinen Bibliotheken und publizierten Büchern viele Manuskripte hinterlassen hat, die noch darauf warten entdeckt zu werden. Sein Ansporn, mit Stift und Papier gegen den Tod anzutreten, soll Leitmotiv dieses Entwurfs sein, der ein Haus für das Schreiben gegen den Tod abbildet. Somit soll die Bibliothek neben seinem Nachlass auch einen aktiven Gegenpol beinhalten, welcher sein Vermächtnis lebendig hält. Als Ort in dem Geistiges verkörperlicht und wieder vergeistigt wird, bietet sie schliesslich Räume für den Kreislauf der Handlungen des Lesens, Lernens, Diskutierens und Schreibens. Wiederkehrende Elemente der Bibliotheksbaugeschichte aufnehmend, wird eine offene Arkadenstruktur in die Zürcher Altstadt eingeschrieben. Auf der Winkelwiese, an einer Schnittstelle zwischen mittelalterlicher, gründerzeitlicher und moderner Bausubstanz und mit dem Hintergrund aktueller Stadtplanung mit der Absicht das angrenzende Universitätsviertel als Stadtcampus nachzuverdichten, soll die Struktur zwischen den Typologien vermitteln. Die Struktur von Arkadengängen, hier als gebäudehohe Scheiben im Raster, mit geschossübergreifenden Öffnungen in Form zweier gespiegelter Kettenlinien, soll den “Strom des Wissens” aufnehmen und den Bogen zwischen öffentlichen und intimen Qualitäten einer Bibliothek spannen.
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This diploma thesis deals with raising questions and solutions when approaching a library as architectural task. Its building type is subjected to change as it reflects the relation of a society to the written word. Libraries mediate between the intellectual and physical world and defy transience as places of rememberence. Library architecture can be seen as metaphor for the transformation of knowledge societies, illustrated by architectural language. The cultural form of a library is an active participant in our process of knowledge production and selection. Next generations can build up on them while moving in intellectual worlds of their contemporaries back to their ancestors. The library is named after Elias Canetti, who dealt with elementary questions of humanity. He left his private libraries, wrote many books and left many manuskripts, which are still waiting to be discovered. His incentive, to compete with pen and paper against death, becomes a guiding theme of the concept and results in a house for writing against death. The library should contain his literary remains and an active counterpart, to keep his legacy alive. As place where thoughts are materialized and dematerialised, the building provides rooms for the cycle of actions such as as reading, learning, discussing and writing. Recurring elements of the history of library architecture are incorporated in the design, which inscribes an open arcade structure into the historic center of Zürich. The building site “Winkelwiese” shows a variety of surrounding building structures, such as medivial, modern and metropolitan developments around the 19th century. With the actual development goals for the close by city campus in mind, the structure should mediate between those typologies. The structure of an arcade passages should accomodate the “stream of knowledge” and provide spaces for public and intimate qualities of a library. Walls in a grid are constructed with openings that are nearly as high as the building and consist of two opposite catenary curves.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Decomposed Zeichen konvertiert!