Weber, F. (2013). Untersuchung zur Abhängigkeit des Verschiebungsverhaltens großer Massenbewegungen von der Jahreszeit und der Höhenlage [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2013.22638
Als tiefreichenden Massenbewegungen werden Hangrutschungen bezeichnet, deren Gleitfläche oder -zone einige Zehnermeter unter der Geländeoberkante liegt. Solche großen Gesamtmassen bewegen sich vorwiegend mit geringer Geschwindigkeit, meist einige Zentimeter im Jahr. Trotz geringer Verschiebungsgeschwindigkeiten können an Gebäuden oder Infrastruktureinrichtungen, wie Verkehrswegen oder Versorgungsleitungen, aufgrund der großen Massen erhebliche Schäden entstehen. Beispiele für das Bewegungsverhalten von tiefreichenden Massenbewegungen in unterschiedlichen Höhenlagen zeigen, dass in der Mehrzahl der Fälle der entscheidende Einflussfaktor die Lage des Bergwasserspiegels ist. Darüber hinaus kann beobachtet werden, dass sich Hangrutschungen in niedriger Seehöhe anders verhalten als in großer Seehöhe. Die Diplomarbeit umfasst die Auswertung geologischen und hydrologischen Messdaten und stellt einen Zusammenhang zwischen dem Verschiebungsverhalten von tiefreichenden Massenbewegungen und dem Wasserhaushalt da. Dazu werden die Summanden der Wasserhaushaltsgleichung in Abhängigkeit von der Jahreszeit und der Seehöhe ermittelt. Das Ergebnis zeigt, dass bei Massenbewegungen in Seehöhen über 1000 müA die größten Verschiebungen im späten Frühjahr und im Sommer auftreten. Begründet kann dies durch die in dieser Zeit auftretenden Schneeschmelze werden, die eine unmittelbare Anhebung des Bergwasserspiegels bewirkt. Bei beobachteten tiefreichenden Massenbewegungen in einer Seehöhe unter 1000 müA treten die Verschiebungen hauptsächlich in den Wintermonaten auf. Die Auswertungen der Messergebnisse bei der Hangbewegung Neubruck und der Vergleich mit hydrologischen Daten ergeben die folgenden Erkenntnisse. Aufgrund der geringen Verdunstung im Winter, der geringen Wassermenge die in Form von Schnee für längere Zeit gespeichert wird und einem zusätzlichen Rückstau des Bergwassers wegen geringer Durchlässigkeit der zumindest zeitweisen gefrorenen Oberfläche wird die maximale Höhe des Bergwasserspiegels bei geringer Seehöhe im Winter erreicht. Auch zeigen die Untersuchungsergebnisse dieser Arbeit, dass sich einzelne Niederschlagsereignisse nur selten unmittelbar auf das Verschiebungsverhalten von tiefreichenden Massenbewegungen auswirken.
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Deep-seated mass movements are defined as landslides where the sliding surface or zone is located a few tens of meters below surface. Such large landslides move at low speed, usually a few centimetres a year. Despite the low displacement speeds, large mass movements may cause significant damages on existing buildings or infrastructure such as roads or power lines in this area. Examples of the behaviour of mass movements at different altitudes show that in the majority of cases, the height of the water level is the decisive factor. It can be observed that landslides at low altitude behave differently than at high altitude. The thesis includes the analyses of water balance and hydrological data illustrates the behaviour of deep-seated mass movements. The summands of the water balance equation will be determined depending on the season and the altitude. The result for large mass movements at altitudes above 1000 m a.s.l. shows that the largest deformation occurs in late spring and summer. This can be justified by the snow melt occurring in this period, which causes an immediate increase of the height of the water level. The deformation of observed mass movements at an altitude below 1000 m a.s.l. occurs mainly in the winter months. Analysis of the measurements at the mass movement Neubruck and a comparison with hydrological data yield the following findings. Due to the low evaporation in winter, the small amount of water which is stored in form of snow for a longer time and an additional backwater of the water table because of low permeability of the at least temporarily frozen surface in the cold season the maximum height of the water table is achieved at low altitude in winter. The test results of this thesis also show that individual precipitation events rarely affect the deformation behaviour of deep-seated mass movements.
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