Humieja, P. (2017). Neue Justizanstalt Wr. Neustadt : zwischen historischer Bausubstanz und moderner Adaptation [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2017.48866
Das Projekt wurde in den Kasematten im Stadtpark der Wiener Neustadt eingerichtet. Die Idee ist, den Altbestand mit dem Neubau zu integrieren und eine fließende architektonische Verbindung zu schaffen. Das Grundkonzept des Projektes ist verbunden mit dem Resozialisierungsprozess, den jeder Insasse durchlaufen muss. Die Erschließung ermöglicht es, diesen Prozess zu realisieren. Die Anlage öffnet sich somit nach innen, es gibt keine Gefängnismauern. Deswegen ist es nicht notwendig, einen Gitterzaun oder Überwachungstürme anzubringen. Die Abgrenzung von der Außenwelt erfolgt durch die Sicherheitsglasfassaden. Die Überwachung der Außenhaut erfolgt elektronisch und ist durch die einfache runde Grundrissform optimal möglich. Das Gebäude ist eingeschossig. Der Altbestand dient als Empfangs-, Besucher-, Verwaltungs-, Personal- sowie Gesundheitsbereich. Die Verbindung zur Außenwelt und Natur erfolgt ausschließlich über die Innenhöfe, die als Sportplatz, Garten und Entspannungsraum dienen. Der Grundriss des Neubaus hat eine kreisförmige Form und besteht aus drei Teilen für je eine Insassengruppe. Im ersten Trakt leben 20 mittelschwere Verbrecher, die in Einzelzellen wohnen und eine gemeinsame Küche, Bad sowie WC benützen. Der zweite Trakt ist für 32 Jugendliche vorgesehen, die zu viert in Wohngemeinschaften mit einem Bad und WC wohnen. In dem dritten Trakt verbüßen 32 erwachsene Leichtverbrecher ihre Strafe. Die Insassen bewohnen zu zweit Kleinwohnungen, die über ein eigenes Bad, WC, Küche sowie Loggia verfügen. Der Raum zwischen den Wohnungen und dem Hof wird dienstlich genutzt und steht den Resozialisierungsmaßnahmen zur Verfügung. Hier befinden sich die Räume für psychologische Therapie, eine Bibliothek, ein Computersaal, ein Fitnessraum, Arbeitsräume für Metall- und Holzverarbeitung sowie ein Kleingeschäft, in dem die Gefangenen ihr Taschengeld ausgeben können. Während der Altbau mit seiner schweren Bauweise seine ursprüngliche Form und Materialität beibehält, weist der Neubau die Eigenschaften der Leichtbauweise auf. Die Konstruktion besteht aus einem Stahl-Glas-Skelett. Die Außenfassade bedecken vertikale, bewegliche Lamellen, die als ein Beschattungssystem dienen. Für die Gefangenen mit eigenen Kindern besteht die Möglichkeit, die Kinder ein paar Stunden am Tag betreuen zu können. Alle Resozialisierungsmaßnahmen erfüllen daher die Funktion, die Insassen auf die Rückkehr in die Gesellschaft vorzubereiten.
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The project is situated in the casemate in the urban park of Wiener Neustadt. The main idea is to integrate the old heritage building with a modern concept and, thus, create a fluent architectural fusion of the new and the old parts. The main concept of the project is based on the resocialisation process, which every prisoner must undergo. This concept allows for the realisation of the process. The area is oriented inwards, there are no prison walls. Hence, neither a fence nor guard/observation towers are necessary. The building is separated from the outside by safety glass. The simple circular floor plan enables electronic surveillance of the entire building. The building has only one floor. The old part encompasses the reception and visitors area as well as the administration, personal and health care centre. The connection to the outside world and nature is possible only through the courtyards, which serve as sports field, garden and relaxation area. The circular floor plan is divided into three parts, each designed for a group of prisoners. There are 20 jail cells in the first part of building for medium-heavy criminals. They live in single cells and share a kitchen, bathroom and toilet. The second part is intended for 32 teenagers. Each flat is dedicated for 4 people who share a bathroom and toilet. The third part of the building is home to 32 adult light-heavy criminals. They live in flats, each for 2 people, which have an own bathroom, toilet, kitchen and a loggia. The space between the flats and the courtyard is used for resocialisation activities. There is a psychotherapy room, a library, a computer room, a fitness room, work rooms for metal and wood processing as well as a small store, where prisoners can spend their pocket money. While the old building retains its original form, material design and heavy construction, the new building is made of a light-weight, steel and glass skeleton construction. The outside facade is covered by a vertical movable lamella shading system. Prisoners who have children are provided with the possibility to look after them a few hours a day. All of the above-mentioned resocialisation measures serve the purpose of preparing the prisoners for re-entry.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers