Miksch, B., & Myskiw, M. (2017). Institution Ankommen : der transitorische Raum Asyl-Analyse von und Gegenentwurf zu dem Verteilerquartier als erster Ankunftsort in Österreich [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2017.45526
Österreich als Ankunftsland ist für Asylsuchende von vielen zu durchlaufenden Stationen geprägt. Diese manifestieren sich räumlich als transitorische Orte, als Orte des vorübergehenden Aufenthalts. Ähnlich wie Flughäfen, Bahnhöfe und Hotels stellen sie einen temporären Zwischenstopp für ein längerfristiges Ziel dar. Im Asylprozess ist dieses Ziel das permanente Bleiberecht. Bis dahin ist die genannte Temporalität, begleitet durch einen ständigen Zustand des Wartens, stetiger Bestandteil der verschiedenen Unterbringungsphasen von AsylwerberInnen, solange bis der Übergang in selbständige Formen des Wohnens gelingt. Sich ändernde Anforderungen, wie schwankende Zahlen bei der Antragstellung, bedeuten sowohl für die Politik als auch für die Architektur unverzüglichen Handlungsbedarf. Auf Grund von Knappheit vorhandener Ressourcen und dem Zeitdruck unmittelbar auf die Ankunft von Menschen auf der Flucht reagieren zu müssen, wird auf leerstehende, temporäre Strukturen zurückgegriffen. Eine räumliche Untersuchung transitorischer Räume und zweckentfremdeter temporär genutzter Architekturtypologien im Asylprozess soll die Grundlage für die Diskussion über die Frage bieten, ob und wenn ja, in welchen Stadien des Asylwesens temporäre/transitorische Räume gerechtfertigt und eventuell sogar nötig sind. Der Fokus liegt hierbei auf den Verteilerquartieren, der ersten Station und somit unmittelbarer Ort des Ankommens, und deren räumlichen und organisatorischen Aufbau. Hierzu werden anhand der Case Study Innsbruck Prozesse im Verteilerquartier analysiert und auf die Faktoren Raum und Zeit, Selbstbestimmung und Disziplinierung, Transparenz und Intransparenz, Beschränkung und Zugänglichkeit sowie Privatheit und Eigentum untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen Bund und Ländern als Grundlage für zukünftige Strategien zur Unterbringung von AsylwerberInnen dienen. Die Untersuchung der Thematik erfolgt durch verschiedene methodische Ansätze: Literaturrecherche, räumliche Analysen, Feldrecherche zu verschiedenen Unterbringungsformen und Gespräche mit unterschiedlichen Akteuren im Asylwesen. Die Recherchearbeit im Rahmen einer Diplomarbeit baut auf einer seit Februar 2015 andauernden Beschäftigung mit dem Thema Architektur und Asyl im Zusammenhang mit Lehrveranstaltungen an der TU und räumlichen Interventionen in Asylunterkünften. Birgit Miksch nahm am Lehr- und Forschungsprojekt Fluchtraum Österreich teil, welches Grundlagenforschung zu Räumen, die Menschen auf der Flucht beherbergen, erarbeitete. Maria Myskiw trug zur Entwicklung des Projektes Displaced. Space for Change bei, eine Initiative zur Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten und zum Aufbau sozialer Infrastruktur in der ehemals größten temporären Notunterkunft Wiens in der Vorderen Zollamtsstraße. Beide Diplomandinnen können auf ein Netzwerk aus Beteiligten an Architektur-, Raum- und Integrationsprojekten zurückgreifen.
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Asylum seekers must pass through many stations during their asylum application process in Austria. In spatial terms, those stations include different forms of accommodation and are understood to be transitory places, or places of temporary stay. Similar to airports, railway stations, and hotels, these stations can be seen as temporary stopovers on the way to reaching the long-term goal of permanent residency. Since 2015, the first station, or arrival space, for asylum seekers in Austria are distribution centers called “Verteilerquartiere“. A spatial examination of these transitory places opens up a critical discussion about the general architectural requirements for asylum seekers first arriving in Austria. Taking as example a distribution center located in Vienna, a spatial study has been developed for a new “Institution Ankommen“. The design demonstrates the effects of spatial interventions on five basic parameters. This design attempts to provide a foundation for future architects, planners, and federal institutions regarding the accommodation of asylum seekers as well as open up a transparent debate regarding spatial and procedural improvements for all stages of the asylum process.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers