Maksic, D. (2019). Entwicklung der Produktivität der österreichischen Bauwirtschaft von 1960 bis heute [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.63061
E234 - Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement
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Date (published):
2019
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Number of Pages:
145
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Keywords:
Produktivität der österreichischen Bauwirtschaft; 1960
de
productivity of the Austrian construction industry; 1960
en
Abstract:
Die Produktivität ist in der Bauwirtschaft, genauso wie in anderen Branchen, von zentraler Bedeutung. Aussagen über die Produktivität werden auf unterschiedliche Weise gemacht. Sie kann auf volkswirtschaftlicher oder betriebswirtschaftlicher Ebene betrachtet werden. Dies erschwert einen branchenübergreifenden Vergleich. Auf einer volkswirtschaftlichen Ebene attestieren unterschiedliche Studien der Bauwirtschaft im Branchenvergleich einen niedrigen Wert der Produktivität oder eine ungünstige zeitliche Entwicklung. Es stellt sich die Frage, ob sich dieser Sachverhalt auf baubetrieblicher Ebene widerspiegelt. Derzeit gibt es nur wenige Untersuchungen über die zeitliche Entwicklung der Produktivität auf baubetrieblicher Ebene. Ziel der Arbeit ist es, die zeitliche Entwicklung der technischen Produktivität innerhalb der letzten 40 Jahre im deutschsprachigen Raum zu untersuchen. Der Fokus wird dabei exemplarisch auf Stahlbetonarbeiten gelegt. Als Messgröße der technischen Produktivität wird in dieser Arbeit der Aufwandswert herangezogen. Mithilfe einer umfangreichen Recherche werden der Fachliteratur Aufwandswerte der letzten 40 Jahre entnommen. Stahlbetonarbeiten werden aus den drei Teiltätigkeiten Schalen, Bewehren und Betonieren zusammengesetzt angenommen. Anhand der Analyse von Leistungsverzeichnissen wird von den mittleren Aufwandswerten einzelner Bauteile auf Aufwandswerte für die drei Teiltätigkeiten geschlossen. Durch Berücksichtigung des Schalungsund Bewehrungsgrades wird schließlich ein Gesamtaufwandswert für Stahlbetonarbeiten ermittelt. Unter Annahme eines linearen Modells werden für Stahlbetonarbeiten und deren Teiltätigkeiten Reduktionsraten der Aufwandswerte abgeleitet. Die Ergebnisse werden grafisch dargestellt und eingehend analysiert. Unter Anwendung der beschriebenen Methodik zeigen sich im Großen und Ganzen sinkende Aufwandswerte der drei Teiltätigkeiten Schalen, Bewehren und Betonieren bestimmter Bauteile. Damit geht die Tendenz zur Reduktion der Aufwandswerte für Stahlbetonarbeiten einher. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aus baubetrieblicher Sicht von einer steigenden Produktivität in den letzten 40 Jahren gesprochen werden kann. Die auf volkswirtschaftlicher Ebene festgestellte Stagnation der bauwirtschaftlichen Produktivität oder sogar deren Rückgang kann aus baubetrieblicher Sicht nicht bestätigt werden. Es bedarf weiterer Untersuchungen, um die Gründe für die Diskrepanz zwischen volkswirtschaftlichen und betrieblichen Betrachtungen zu klären. In der vorliegenden Arbeit stehen Stahlbetonarbeiten im Mittelpunkt der Betrachtung, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass bei anderen Bauprozessen ähnliche Fortschritte erzielt werden konnten. Digitalisierung und zunehmende Automatisierung des Baubetriebs versprechen großes Potential für weitere Produktivitätssteigerungen.
de
Productivity is essential to the construction industry as well as to other industries. Statements about productivity are made in different ways. Productivity can be considered at the economic or business level. In an industry comparison different studies attest the construction industry a low value of productivity or an unfavorable temporal development on an economic level. This makes a cross-industry comparison difficult. The question arises whether this situation is reflected at an operational level. Little research currently exists on the temporal evolution of productivity at the operational level. The aim of this work is to examine the temporal evolution of technical productivity within German-speaking countries in the last 40 years. This work will focus on steel reinforced concrete. Performance factors are used in this work as a measure of technical productivity. By means of a comprehensive literature review performance factors are determined for the last 40 years. Reinforced concrete works are assumed to be composed of the three sub-activities formwork, reinforcement and pouring. Based on the analysis of bills of quantities, the average performance factors of individual components are used to calculate performance factors for the three subactivities. By taking into account the formwork and reinforcement degree, a total performance factor for reinforced concrete work is finally determined. Assuming a linear model, reduction rates of the performance factor are obtained for reinforced concrete work and its subactivities. The results are graphically displayed and analyzed in detail. By applying the described methodology, general decreasing performance factors of the three subactivities formwork, reinforcement and pouring of certain components are observed. This goes hand in hand with the trend toward a reduction of performance factors of reinforced concrete work. In summary, from a operational point of view, there is the indication of an increase of productivity over the last 40 years. The economic stagnation of construction productivity or even its decline cannot be confirmed from a construction management point of view. Further investigation is needed to clarify the reasons for the discrepancy between economic and operational considerations. In the present thesis, reinforced concrete work is the focus of attention, but it can be assumed that similar progress could be made in other construction processes. Digitalization and increasing automation of the construction business promise great potential for further productivity increases.