Vorgehensmodell zur Anforderungserhebung für den erfolgreichen Einsatz einer Software zur Informationserstellung für die Montage

Abstract

Getrieben durch die Digitalisierung und Individualisierung von Produkten gibt es ein stetes Wachstum der Komplexität und Variantenvielfalt in der Montage. Infolgedessen kann es zu einer erhöhten Fehlerrate und längeren Ausführungszeiten bei der Montage kommen. Um den steigenden Anforderungen an den Montagemitarbeiter entgegenzuwirken, werden Assistenzsysteme, wie etwa Werkerführungssysteme, eingesetzt, welche den Menschen kognitiv und physisch unterstützen sollen. Wegen der hohen Variantenvielfalt in der modernen Industrie erweist sich die Informationserstellung für solche Systeme jedoch als sehr aufwendig und ist oft nur schwer realisierbar. Zur Lösung dieses Problems wurde von Fraunhofer Austria ein Softwareprototyp entworfen, welcher eine automatisierte Informationserstellung für die Montage auf Basis von CAD-Daten erlauben soll. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird ein Vorgehensmodell entwickelt, mithilfe welchem die Anforderungen für den Einsatz eines solchen Softwaresystems in der Industrie ermittelt werden können. Ziel hiervon ist es, den Softwareprototypen in eine praxistaugliche Anwendung weiterentwickeln zu können. Das Modell wird anschließend bei einem Partnerunternehmen angewendet. Verschiedene Methoden werden zur Realisierung der Vorgehensweise eingesetzt. Mithilfe des Use Case Instruments werden die Anforderungen der Stakeholder aufgenommen. Die Ist-Prozesse des Unternehmens zur Erstellung von Montageanweisungen werden mit BPMN dokumentiert und mit der SWOT-Methode analysiert. Der Softwareprototyp wird mit einem Produkt des Unternehmens getestet. Anschließend werden die Ergebnisse der SWOT-Analysen mit den Testergebnissen verglichen. Zusätzlich werden die Systeme und Datenflüsse des Kooperationsunternehmens untersucht und mit einem Datenflussdiagramm dargestellt. Alle so gesammelten Anforderungen werden anschließend mit einer Kano-Umfrage klassifiziert und priorisiert. Als erstes Ergebnis dieser Diplomarbeit kann somit das entwickelte Vorgehensmodell zur Anforderungserhebung für ein Softwaresystem zur Informationserstellung für die Montage genannt werden. Ein zweites Ergebnis ist eine, durch die praktische Anwendung dieser Vorgehensweise bei einem Kooperationsunternehmen gewonnene, Liste an klassifizierten und priorisierten Anforderungen. Als Fundament für die weitere Kooperation zwischen Fraunhofer Austria und dem Partnerunternehmen, wurde anhand der Anforderungsliste ein Lastenheft erstellt. Dieses Lastenheft kann als Grundlage für die weitere Weiterentwicklung des Softwareprototypen dienen.

Due to the digitisation an individualisation of products, an increase in the complexity of assembly systems can be observed. Consequentially, organisations have started to use assistance systems, such as worker guidance systems, to reduce the cognitive and physical load of workers. However, due to the increasing number of product variants, the information supply for these systems has proven to be hard to realise. To solve this problem, Fraunhofer Austria has developed a software prototype, which allows an automated information supply of worker guidance systems.This thesis presents a process model, which allows the collection of requirements for such a system to be used industrially. The objective of this approach is to be able to develop the software prototype into a practicable solution. An application of the model was realised in cooperation with a partner company. A combination of different methods is used as part of this approach. With the help of the Use Case method a set of stakeholder requirements is obtained. The company’s As-is processes are documented with BPMN and a SWOT-Analysis of them is conducted. The software prototype was tested with a product of the partner company. Next, the results of the SWOT-Analysis’ were compared with the test results. Additionally, the company’s current software systems and data flows were examined and depicted with a data flow diagram. The elicited requirements were then collected and prioritised with the help of a Kano survey.The result of this approach is a list of collected and prioritised requirements. As a starting point for future cooperation between Fraunhofer Austria and the partner company, a requirements specification document was created. This specification shall be used to further develop the software prototype.