Tetik, Y. (2019). Frau und Moschee : Geschlechtertrennung in Istanbuls Moscheen des 21. Jahrhunderts [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. http://hdl.handle.net/20.500.12708/79502
History of architecture; Religious buildings; Religious architecture; Ottoman architecture; Mosque; Gender studies; Gender segregation; Turkey; Istanbul; 21st century
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Abstract:
Die vorliegende Arbeit thematisiert die Genderproblematik in der Moschee, wobei neben der baugeschichtlichen Entwicklung insbesondere die aktuelle Situation in Istanbul untersucht wird. Zu diesem Zweck setzt sich der erste Teil der Arbeit in Form einer Einleitung mit den Vorgaben des Islams auseinander. Mit der Erkenntnis, dass die Frau und der Mann im Islam gleichberechtigt sind, wird in weiterer Folge die Beziehung der Frau mit der Gebetsstätte behandelt und daraufhin dem Ursprung der Geschlechtertrennung im Gebetsraum nachgegangen. Dabei ist das Ziel, die Geschlechtertrennung von der ersten Moschee in der Zeit des Propheten Mohammed bis zur Gegenwart zu analysieren, um in weiterer Folge am Beispiel der recherchierten Moscheen in Istanbul aufzuzeigen, wie Architekten heutzutage mit der Thematik umgehen und wie ihre Überlegungen in der Praxis bei den betenden Personen ankommen. Um der Forschungsfrage praxisorientiert nachzugehen, werden die vor Ort in Istanbul besuchten 21 Moscheenbauten, die in diesem Jahrhundert fertiggestellt wurden, gezeigt. Eingegangen wird jeweils auf die Merkmale und „Handhabung“ der Geschlechtertrennung. Mit den Erfahrungen und Erkenntnissen der vorangegangenen Recherche soll die „Bestandsaufnahme“ der Moscheen in Istanbul als Hilfestellung und „Nachschlagewerk“ für zukünftige, genderfreundliche Entwürfe von Moscheen dienen. Durch die Analyse der Moscheen in Istanbul wird nachgewiesen, dass für die vorliegende Separation der Geschlechter in erster Linie nicht die Architektur verantwortlich ist, sondern diese viel mehr auf der soziokulturellen Ebene basiert. Die Untersuchung zeigt auch, dass die sogenannte „Frauengalerie“ nicht mehr den Frauen vorbehalten ist, sondern hauptsächlich den Männern als Flächenerweiterung dient. Tendenzen lassen erkennen, dass sich der Gebetsbereich der Frauen zunehmend in abgetrennten Räumen oder in Untergeschossen befindet und somit von einer „Ausschließung“ der Frau aus dem Hauptgebetsraum gesprochen werden kann. Die klare Benachteiligung der Frauen in der Moschee und die Tatsache, dass sie sich mit ihrer Rolle in der Moschee abgefunden haben, ist auch auf die nahezu fehlende Präsenz der Frauen in den Gebetsstätten zurückzuführen. Es ist daher höchste Zeit für die türkische Moschee, sich einen vollständigen, längst anfälligen Wandel zu unterziehen. Die Architektur kann dabei die entscheidende Rolle spielen und dazu beitragen, dass Männer und Frauen befreit von kulturbelasteten Klischees, wie in der Zeit des Propheten Mohammed, ohne räumliche Trennung gemeinsam beten können.
The present paper addresses gender issues in mosques, focusing on the evolution of mosque architecture and on the current situation in Istanbul in particular. To this end, the paper begins with a brief introduction discussing Islamic requirements. Acknowledging the fact that Islam recognises equality of men and women, the paper subsequently examines women´s relationship with the place of worship and the origin of gender segregation in the prayer room. The aim is to analyse gender segregation in mosques from the time of the Prophet Muhammad to the present day, using the example of researched mosques in Istanbul to subsequently demonstrate how architects today approach this issue and how those praying respond to their considerations in practice. In order to research the issue in question in a practice-oriented way, this paper shows the 21 mosque buildings visited on site in Istanbul, which were completed in this century. The characteristics and „practices“ of gender segregation are addressed in each case. Based on the experiences and insights gained during the preceding research, this „review“ of mosques in Istanbul may serve as a guideline and "reference work" for future, gender-friendly mosque designs. The analysis of the mosques in Istanbul demonstrates that architecture is not primarily responsible for the present gender segregation, but rather, that it is based on the socio-cultural context. The study also shows that the so-called "women's gallery" is no longer reserved for women, but mainly serves as additional space for men. Trends indicate that the prayer area reserved for women is increasingly located in separate rooms or in basements, which can be interpreted as an „exclusion" of women from the main prayer room. The evident discrimination of women in the mosque and the fact that they have resigned themselves to their role in the mosque can also be attributed to the fact that women are almost entirely absent in places of worship. It is therefore high time Turkish mosques embrace a comprehensive and long overdue transformation. Architecture can play a decisive role in helping men and women pray together without spatial separation, as in Prophet Muhammad´s time, free from culturally charged stereotypes.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/desVerfassers