Drsata, K. (2019). Stadtparterre Prag : eine städtebauliche Analyse des gründerzeitlichen Parterres und die Untersuchung seiner Rolle für die Stadt anhand des Viertels Žižkov [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.53027
Das Stadtparterre stellt im urbanen Alltag eine unvermeidliche und daher enorm wichtige Ebene dar. Es umfasst all jene Flächen im und um den Straßenraum, die durch ihre Zugänglichkeit zum öffentlichen Leben der Stadt beitragen können. Das Stadtparterre kann als Verkehrs-, Konsum-, Aufenthaltsoder Arbeitsraum dienen. In erster Linie sollte es aber als sozialer Raum wahrgenommen werden. Es ist der Ort, an dem zwangsläufig alle zusammenkommen - es ist das verbindende Element zwischen Gebäuden, wie auch zwischen Menschen. Nicht nur deswegen verdient diese Stadtebene verstärkt Aufmerksamkeit. Gerade in gründerzeitlichen Bebauungsstrukturen, die in einer Zeit entstanden, in denen das Erdgeschoß stets einen hohen wirtschaftlichen wie auch sozialen Stellenwert hatte, weist dieser Raum oft vielfältige Nutzungsmöglichkeiten auf. Ehemals im Zentrum des Geschehens geht diese Eigenschaft des Stadtparterres in unserer heutigen Zeit jedoch allmählich verloren. Besonders in Nebenlagen werden Straße und Erdgeschoß immer seltener in derart genutzt, dass sie zu einem aktiven, öffentlichen Leben beitragen können. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt darauf, diese Gründe zu analysieren und die Bedeutung des Stadtparterres für die Straßennutzer*innen zu untersuchen. Es geht darum, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welchen Stellenwert diese Ebene im Alltag der Stadtbewohner*innen hat und welche sie in Zukunft haben könnte. Als Forschungsgebiet diente hierfür das Prager Stadtviertel Žižkov. Prag stand seit jeher in enger Verbindung zu Wien und weist in vielen Aspekten große Ähnlichkeiten in der Stadtentwicklungsgeschichte auf. Architektonisch ähnelt sich die gründerzeitliche Bebauung der zwei Städte stark. In der Art, wie sich diese Viertel entwickelt haben findet man jedoch Unterschiede. So ist konkret Žižkov, heute ein zentral gelegenes Viertel, als von Prag unabhängige, gründerzeitliche Stadt entstanden und entwickelte einen ganz eigenen Charakter, der sich auch heute noch in der Atmosphäre, die in den Straßen herrscht, widerspiegelt. Gegenstand dieser Arbeit ist einerseits die Untersuchung der historischen, rechtlichen und konstruktiven Gegebenheiten dieses Viertels, andererseits eine Betrachtung aktueller gesellschaftlicher und globaler Tendenzen, die sich darauf auswirken, in welcher Weise dieser Raum heute genutzt wird. Dabei stellt sich die Frage, welche vergessenen oder noch nicht entdeckten Potenziale im Stadtparterre stecken und welche Rolle diesem Raum überhaupt zukommt. In einer Zeit, in welcher der physische soziale Kontakt zugunsten der virtuellen Welt oftmals zu kurz kommt, ist es besonders wichtig, genügend Orte zu haben, an denen zwischenmenschliche Treffen, Spontaneität und Zufälle möglich sind. Eben dafür kann das Stadtparterre dienen.
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The urban parterre represents an inevitable and therefore enormously important layer in everyday urban life. It comprises all those areas in and around the street space that by being accessible at ground floor level contribute to public life. The urban parterre can serve as an area for traffic, consumption, recreation or work. First and foremost, however, it should be perceived as a social space. It is the place where everyone inevitably comes together. It is the connecting element between both buildings and people, which is why it deserves increased attention. Especially in building structures of the „Gründerzeit“, that developed in a time in which the ground floor had a fundamental economic as well as social value, this space often has a rich variety of possible uses. Formerly the centre of daily activities, this characteristic of the urban parterre is gradually being lost in our modern times. Especially in secondary locations, street and ground floor are used less and less in such a way that they can contribute to an active, public life. The reasons for this are complex. The focus of this paper is to analyse these reasons and to examine the significance of the urban parterre for street users. The aim is to develop an understanding for the meaning of this level in the everyday lives of city dwellers today and in the future. Žižkov, a „Gründerzeit“-district of Prague, served as the research area for this. Prague has always been closely connected to Vienna and has great similarities in architecture and many aspects of the history of urban development. However, there are differences in the way these „Gründerzeit“-quarters have developed. Today, Žižkov, is a centrally located part of the city, for a long time however it existed as an independent city with its very own character, which is still reflected in the atmosphere of the streets today. The subject of this work is, on the one hand, to examine the historical, legal and constructive conditions of this quarter and, on the other, to consider current social and global trends that affect the way in which this space is being used today. It explores the forgotten or not yet discovered potentials there are in the urban parterre and what role this space actually plays. At a time when physical social contact is often neglected in favour of the virtual realm, it is particularly important to have enough places where interpersonal meetings, spontaneity and serendipity are possible. This is what the urban parterre may serve as.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers