Langer, R. T. (2019). Begegnungszonen. Theoretische und praktische Einsatzbereiche und Grenzen - Schwerpunkt Barrierefreiheit für Blinde und Sehbeeinträchtigte. [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.37850
Begegnungszonen sind seit dem Jahr 2013 in Österreich in der Straßenverkehrsordnung (StVO) verankert. Viele Städte und Gemeinden haben dieses Verkehrskonzept, die den Straßenraum für alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt zur Verfügung stellt, bereits verordnet. Besonders in Ortszentren, also an Orten mit vermehrtem Querungsbedarf von Fußgängern bei einem gleichzeitig hohen Verkehrsaufkommen an Fahrrädern und motorisiertem Verkehr, sind Begegnungszonen ein beliebtes Planungstool geworden. Funktioniert die Umsetzung nach einer gelungenen Planung, sollen sie eine sozialund wirtschaftsfördernde Entwicklung mit sich bringen sowie Lärm und Schadstoffemissionen reduzieren. Die Lebensund Aufenthaltsqualität soll erhöht werden daher spielt die Einbindung der Bürger bei der Planung eine große Rolle. Durch vorausschauendes und rücksichtsvolles Verhalten aller Benutzer solcher Straßenzonen werden Unfälle weitestgehend vermieden beziehungsweise erfolgen keine schwerwiegenden Unfälle, da die Höchstgeschwindigkeit bei 20 km/h (in Ausnahmefällen 30 km/h) liegt. Soviel zu den in der Richtilinie für Straße und Schiene (RVS) Arbeitsblatt Nr. 27 definierten Einsatzkriterien für Begegnungszonen. Im Zuge der ersten Recherchen für diese Arbeit fiel auf, dass das Verkehrskonzept der Begegnungszone, welches auf gegenseitiger Rücksicht basiert, besonders für Menschen mit Sehbehinderung eine große Herausforderung darstellt. Daher liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Situation von Blinden und Sehbeeinträchtigten in Begegnungszonen. Hierfür wurde Kontakt mit dem Blindenund Sehbehindertenverband Österreichs (BSVÖ) aufgenommen und es wurden an den Beobachtungsorten dieser Arbeit (Ried im Innkreis, Weberzeile; Wels, Kaiser-Josef-Platz; Wien, Mariahilfer Straße; Villach, Bahnhofstraße) gemeinsame Begehungen mit blinden Vertretern des Verbandes vorgenommen. Der BSVÖ hat einen Kriterienkatalog zur Planung von Begegnungszonen formuliert, welcher in die Novelle der ÖNORM V 2102 Taktile Bodeninformationen (TBI) Technische Hilfen für Sehbehinderte und Blinde eingearbeitet wurde. Dieser Katalog wurde herangezogen um die bearbeiteten Begegnungszonen dieser Arbeit nach ihrer Tauglichkeit in Hinblick auf die Bedürfnisse von Blinden und Sehbeinträchtigten Personen einzuschätzen. Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit wird anhand von vier verschiedenen Begegnungszonen Österreichs beobachtet, inwieweit sich Fußgänger, Autofahrer, Radfahrer, Anrainer (Gewerbe und Wohnen) der Verkehrssituation „Begegnungszone“ anpassen und aufeinander Rücksicht nehmen. Gleichzeitig werden das subjektive Aufenthaltsempfinden sowie die subjektive Wahrnehmung aller Verkehrsteilnehmer bezüglich der einer Begegnungszone entsprechend korrekten Verhaltensweise der jeweils anderen Verkehrsteilnehmer erfragt. Beispielsweise: Halten sich Fahrzeuge an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit? Um ergänzend zu dieser Auswertung objektive Ergebnisse zu erhalten, werden an den genannten Untersuchungsorten nicht nur Befragungen sondern auch Messungen durchgeführt. Diese erfolgen durch Radarmessungen und Verkehrsverhaltensbeobachtungen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer in den Begegnungszonen. Durch Begehungen mit blinden bzw. stark sehbeeinträchtigten Personen an den jeweiligen untersuchten Begegnungszonen wird das subjektive Empfinden betroffener Personengruppen untersucht. Schlagwörter: Blinde, Begegnungszone, Barrierefreiheit, Sicherheit
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Since 2013 encounter zones have been implemented to the „Austrian Road Traffic Act“ (Straßenverkehrsordnung StVO). Many cities and municipalities have already enacted this traffic concept, which makes road space available to all participants on an equal basis. Especially in town centers, where pedestrians have an increased need for crossing in places with a high traffic volume of bicycles and motorized traffic, encounter zones have become a popular planning tool. If the implementation is successful after a successful planning, it should influence the social and economic development in a positive way as well as reduce noise and emissions. The quality of life and sojourn should be increased, therefore, the involvement of the citizens in the planning process plays a major role. If all road users in encounter zones behave in considerate way accidents are largely avoided or do normally not cause weighty consequences because the speed limit is 20 km/h (in exceptional cases 30 km/h). During the first research for this work it was noticeable that the traffic concept of the encounter zone, which is based on mutual consideration, is a great challenge especially for people with visual impairments. Therefore, the focus of this thesis emphasises the situation of the blind and visually impaired people in encounter zone. For this purpose, contact was made with the „Blind and Visually Impaired Association of Austria“ (BSVÖ Blindenund Sehbehindertenverband Österreich) and in the observation cities of this work - Ried im Innkreis (Weberzeile), Wels (Kaiser-Josef-Platz), Vienna (Mariahilfer Straße) and Villach (Bahnhofstraße) - joint walk-arounds with blind representatives of the association were held. The BSVÖ has created a catalog of criteria for planning encounter zones, which was incorporated into the amendment to ÖNORM V 2102 Taktile Bodeninformationen (Tactile Guidance Systems). This catalog was used to assess the places of observations of this case according to their suitability for the needs of blind and visually impaired people. This masters thesis examines the extent to which all road users adapt to the traffic concept „encounter zone“. The observation took place in four different Austrian cities. At the same time, the subjective perception of the location as well as the subjective perception of all road users with regard to the correct behavior of the other road users of the encounter zone are asked. For example: Do drivers keep to the maximum speed limit? In order to obtain objective results in addition to this evaluation, not only surveys but also measurements are carried out at the mentioned observation places. These are done by radar measurements and traffic behavior observations of the different road users. The subjective perception of affected groups of people is examined by inspections with blind or severely visually impaired people. Tags: blind, encounter zone, disabled accessibility, security
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