Die Zwischenkriegszeit in Österreich war geprägt durch Armut, Arbeitslosigkeit, Weltwirtschaftskrise und den Streitigkeiten zwischen den Großparteien, die letztlich zum Bürgerkrieg führten und in der Diktatur der Christlichsozialen unter Dollfuß endete. Von innen weder vom Volk unterstützt, noch von der eigenen Partei befürwortet und von außen bedroht durch Hitlers Ziel vom Großdeutschen Reich, war das Regime in die Abhängigkeit des faschistischen Italien getrieben. Um eine Überlebenschance zu haben musste der Staat ein neues österreichisches Selbstbewusstsein aufbauen, das den Anschlussgedanken in der Bevölkerung vertrieb und Strategien entwickeln, die Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Zudem sollte ein sympathisches Österreich-Bild nach außen getragen werden, um Frankreich und England dazu zu bringen, politische und wirtschaftliche Beziehungen mit Österreich aufzunehmen. Damit hätte man mehr Sicherheit vor Deutschland und mehr Selbständigkeit gegenüber Italien erwirkt. Der Auftritt Österreichs bei internationalen Ausstellungen bot die Gelegenheit dazu, weshalb der Ständestaat sich ungeachtet seiner Finanzlage an nahezu jeder dieser Veranstaltungen beteiligte. Vor diesem Kontext wird die Stellung der in den Jahren 1930 bis 1935 erbauten Großglockner-Hochalpenstraße im Ständestaat untersucht. Als Teil des Arbeitsbeschaffungsprogramms und als Initiator für Fremdenverkehr trägt sie wirtschaftliche Bedeutung. Als Erschließung hochalpiner Landschaft zeigt sie die landeseigene Schönheit Österreichs auf, auf die seine Bewohner auch heute noch stolz sind. Mit modernster Straßenbautechnik erschaffen, bot sie eine Möglichkeit Österreich als fortschrittlichen Staat westlicher Prägung zu präsentieren. Das hatte zur Folge, dass die Selbstdarstellung des Ständestaates unter dem Einfluss der Großglockner-Hochalpenstraße einen Wandel durchlebte.<br />Versuchte man bei der Ausstellung "Austria in London" 1934 noch mit den Wiener Barockbauten zu überzeugen, war 1937 bei der Weltausstellung in Paris eine große Fotomontage der österreichischen Alpenstraßen der Aufhänger, mit der Großglockner-Hochalpenstraße im Zentrum.
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The time between World War I and II was a period of poverty and unemployment in Austria which grew even stronger after Black Thursday in 1929. Differences between the two major parties led to a civil war, that ended with the dictatorship of the Christlichsozialen party. The folk and several party members were against that regime. Hitlers wish for the Großdeutsches Reich threatened the sovereighnty of the state and forced it into an addiction to the fascistic Italy. The state needed new self-confidence for the people and a growing economy to solve the inner conflicts. It wanted to present itself in a sympathic way to the rest of europe to gain help from England and France and to overcome the threat from Germany. Therefore it took part in nearly every international exhibition despite ist financial hardhips. In regard of this historical context the position of the Großglockner-Hochalpenstraße which was built between 1930 and 1935 will be reviewed. It was a part of the provision-of-employment-program and an indicator for the tourism in Austria and thus a building of economic relevance. Showing the beauty of the Austrian landscape, it awakened a kind of proud inside the Austrian people, that can still be found nowadays. The Großglockner-Hochalpenstraße was an example of modern road construction and therefore it allowed the possibility to present Austria as a progressive nation with an imprint of the western society. The consequence was, that the Großglockner-Hochalpenstraße had great influence in the Austrian self-expression. At the exhibition "Austria in London" in 1934 Austria tried to score with the baroque Vienna. The Großglockner-Hochalpenstraße was opened in 1935 and two years later at the World Fair in Paris 1937 it was in the center of presentation in form of a large scaled photomontage.<br />
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Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers