Forsthuber, T. (2020). Der geförderte Wohnbau und sein Einfluss auf die Stadtteilerneuerung am Beispiel Stadtteil Lehen in Salzburg [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.62225
Die vorliegende Dissertation untersucht die urbanistischen Planungseingriffe durch den geförderten Wohnbau in dem zunehmend verfallenden Salzburger Stadtteil Lehen. Die stadtplanerischen Interventionen und Steuerungsmethoden in diesem Stadtteil legen komplexe Ursachen und Zusammenhänge, die gesetzlich, politisch wie auch ökonomisch beeinflusst werden, offen. Die Planungseingriffe in diesem Stadtteil erfolgten primär durch den geförderten Wohnbau, weshalb ein wesentliches Ziel der Stadtteiluntersuchung ist, die Positionen der einzelnen Stakeholder des geförderten Wohnbaus herauszuarbeiten, deren Beweggründe zu analysieren und sie transparent in Verbindung zu den realisierten Projekten zu setzen. Es soll der primären Forschungsfrage, ob Stadtteilerneuerungsimpulse durch Nachverdichtung eines Stadtraums insbesondere über den geförderten Wohnbau gesetzt werden können und welche stadtplanerischen Kriterien für die Umsetzung relevant sind, nachgegangen werden. Ebenso werden erforderliche Themenfelder und Prozesse für eine spezifische Stadtteilerneuerung und die Anwendung dieser Kriterien auf das tatsächlich geplante und gebaute Umfeld dargestellt. Die qualitative Forschungsmethodik in der Stadtteiluntersuchung setzt sich zusammen aus einer Stadt- und Stadtteilanalyse, einer wissenschaftlichen Inhaltsanalyse der gebauten Stadtteilinterventionen aus den vergangenen 20 Jahren, einer qualitativen Inhaltsanalyse anhand eines Fragebogens, der von unterschiedlichen Stakeholdern ausgefüllt wurde, sowie Experteninterviews. Die Forschungsarbeit gliedert sich in sechs Teilabschnitte, wobei sich der erste Abschnitt mit der Theorie der europäischen Stadtentwicklung, den suburbanen Stadtagglomerationen, der Stadterneuerung, der inneren Peripherie der Stadt sowie den theoretisch-wissenschaftlichen Teildisziplinen der Raumtheorie, der sozialen Raumforschung, der Stadtsoziologie, der Umweltpsychologie und der auseinandersetzt. Der zweite Abschnitt thematisiert die komplexen lokalen und internationalen Zusammenhänge und Rahmenbedingungen des geförderten Wohnbaus, die Probleme und Aufgabenstellungen dieser Wohnformen, Konzepte für Nachverdichtung sowie Aspekte der Stadtteilerneuerung durch den geförderten Wohnbau. Der dritte Abschnitt behandelt die Stadtentwicklung Salzburgs und die Stadtteilanalyse des Stadtteils Lehen und zeigt die kontextuellen Zusammenhänge, Grundlagen und Ursachen für eine mögliche Stadtteilerneuerung in Lehen auf. Der vierte Abschnitt legt die qualitativen Ergebnisse der Befragung der Stakeholder über die Stadtteilerneuerung sowie deren Analysen und Einflüsse auf die umfassende Themenstellung des geförderten Wohnbaus dar. Der fünfte Abschnitt beinhaltet die konkrete qualitative Inhaltsanalyse von sieben geförderten Wohnbauten, ihre Strukturanalyse, ihre Vernetzung mit Freiräumen und dem Stadtteil. Der abschließende sechste Teil versucht die gewonnenen Erkenntnisse aus den theoretischen Grundlagen wie auch der Stadtanalyse zu bewerten, relevante Entwicklungen im geförderten Wohnbau und in der Stadterneuerung herauszuarbeiten und Verbesserungsvorschläge aufzuzeigen. Stadtteilerneuerung bedarf konkreter Anforderungsprofile an den geförderten Wohnbau wie Nutzungsmischung, soziale Diversität, neue Gebäudetypologien, eine innovative Wohnbauprogrammatik, verbesserte und vernetzte Freiraumqualitäten, Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, neue Wege der Entscheidungsfindung und eine Lösung der Verkehrsproblematik. Die aufgestellten Anforderungsprofile sind die Grundlage für eine zukunftsorientierte Erneuerung der Stadtplanung in Lehen, die als strukturelles Leitbild für andere Stadterneuerungskonzepte gelten soll.
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This thesis examines urban planning interventions by subsidized housing projects in Lehen, an increasingly deteriorating district in the city of Salzburg. Town planning and regulations in this district reveal comprehensive causes and correlations, which are influenced by law, politics, and economy. As the majority of interventions in this district can be attributed to subsidized housing, the district survey focuses primarily on identifying the stakeholders positions and analyzing their motives as well as interrelating them with the implemented projects. The thesis aims at clarifying the eminent research question whether subsidized housing projects can stimulate urban renewal, in particular by means of redensification of urban space. Furthermore, it wants to identify which urban planning criteria are relevant for a successful implementation. In addition, it portrays relevant topics and processes for a specific district renewal and their application to the planned and implemented environment. The qualitative research method in the district survey comprises a city - as well as a district analysis, a scientific content analysis of implemented district interventions over the past 20 years, a qualitative content analysis based on a questionnaire completed by stakeholders, as well as expert interviews. The thesis is composed of six chapters. Chapter one deals with the European City, suburban agglomerations, urban renewal, the inner periphery, as well as the sub-disciplines of the Spatial Theory, namely Space Sociology, Urban Sociology, Environmental Psychology, and Urban Psychology. Chapter two highlights the comprehensive local and international correlations and basic parameters of subsidized housing, its problems and tasks, concepts for re-densification as well as considerations for district renewal by subsidized housing. The topic of chapter three is the urban development of Salzburg and the district analysis of Lehen, an urban district of the city of Salzburg. Contextual interrelations, basic principles, and motivations for a possible district renewal in Lehen are presented. Chapter four includes the qualitative results of the stakeholder questionnaire as well as their analysis and influences on subsidized housing. Chapter five includes the qualitative analysis findings of seven subsidized housing projects, their structure analysis, their connectedness with urban open spaces as well as with the urban district. In the final chapter six, research findings derived from the theoretical basis and the urban analysis are evaluated. Relevant developments for subsidized housing and the urban renewal are expounded and suggestions for improvements are presented. Urban district renewal calls for a requirements profile addressed to the subsidized housing: mixed used architecture, social diversity, new building typologies, new objectives for residential developments, upgraded, interlinked open urban spaces, amendments and adjustments of laws and regulations, new decision-making models, and a solution of the traffic problems. These parameters provide a basis for a future-oriented renewal of urban planning in Lehen, which in turn should serve as general principle of further urban renewal concepts.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers