Frischherz, A. T. (2022). Vergleich von Nachhaltigkeitskriterien verschiedener Gebäudezertifizierungssysteme einer Bestandssanierung an einem dezentralen Standort [Master Thesis, Technische Universität Wien; Technische Universität Graz]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.107283
Die vorliegende Arbeit vergleicht drei unterschiedliche Gebäudezertifizierungssysteme an einem Beispielgebäude – dem „Karolinenhof“- welcher dezentral gelegen ist. Untersucht wird, ob die Dezentralität des Standorts einen Einfluss auf die Bewertungen hat. Außerdem wird eine Online-Umfrage über die subjektive Einschätzung der Teilnehmenden, zu nachhaltigem Bauen an dezentralen Standorten, ausgewertet. Aufgrund der – unter anderem durch den Klimawandel verursachten – veränderten Anforderungen an Gebäude, müssen klimaschonende, energieeffiziente Immobilien entstehen, welche mit allen Aspekten der Nachhaltigkeit verträglich sind. In den Gebäudesektor fließt ein erheblicher Anteil der Endenergie und er ist für einen deutlichen Beitrag der Schadstoffemissionen verantwortlich. Mit der Implementierung von Gebäudebewertungssystemen steigt die Qualität der Immobilien und die Lebenszykluskosten – vor allem der Anteil in der Nutzungsphase- werden gesenkt. Die nachhaltige Sanierung des genannten Objekts wird in der vorliegenden Arbeit konkret beschrieben und die Bewertungssysteme DGNB, klimaaktiv und TQB werden vorgestellt und mit den vorhandenen Unterlagen und unter Annahme von definierten Werten durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Standort des Gebäudes keinen Ausschluss aus den Zertifizierungssystemen hervorruft. Bei einer noch entlegeneren Lage wäre dies jedoch möglich. Die Relevanz der Standortkriterien wird meistens niedrig angesetzt. In diesem Bereich gibt es Bedarf, die Anforderungen zu erweitern. Die geplante, sehr spezielle Nutzung des Karolinenhofs zeigt, dass die Auswahl an Nutzungsprofilen bei den gängigen Bewertungstools ausbaufähig ist. In diese Richtung gibt es bei DGNB bereits die Möglichkeit mit dem „Flex“-System nahezu jedes Gebäude zertifizieren zu können. Die Resultate der durchgeführten Umfrage dokumentieren, dass die Befragten –unabhängig von deren Alter, Wohnort und Wissenshintergrund – die Thematik des nachhaltigen Bauens als relevant einschätzen. Viele der Teilnehmenden haben angegeben, dass vor allem die Senkung des Energiebedarfs, aber auch die Erzeugung und Beschaffung von Energie ohne fossile Brennstoffe, wichtig ist. Daraus wird abgeleitet, dass ein Umdenken in der Gesellschaft bereits entstanden ist. Durch politische Entscheidungen wird sichtbar werden, wie schnell und in welcher Form die Energiewende und eine Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels, erreicht werden.