Vo Huu, K. L. (2022). Ans Tageslicht kommen - Eine bauhistorische Dokumentation und Untersuchung der Tageslichtverhältnisse im Altbestand [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.93360
Revitalization, town house; Linz old town; Linz; monument preservation; building research
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Abstract:
Die globalen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit provozieren in unserer modernen Gesellschaft eine um ein Vielfaches gesteigerte Aufenthaltsdauer in den eigenen vier Wänden. Umso mehr Zeit wir in unserem Wohnraum verbringen, desto höher sollten die Anforderungen an diesen Raum in Bezug auf Aspekte wie Nutzbarkeit sowie physisches und psychisches Wohlbefinden sein. Einen wesentlichen Faktor dabei spielt die Tageslichtzufuhr in Wohnräumen. Zudem gewinnt die Tageslichtplanung zunehmend an Bedeutung, da sie einen großen Beitrag zur Energieeinsparung und Nutzung von regenerativen Energiequellen leisten kann und somit einen wichtigen Bestandteil der voranschreitenden Energiewende darstellt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Betrachtungsobjekt, dem Hofberg 4, einem Bürgerhaus in der Linzer Altstadt, das urkundlich dokumentierte älteste Haus in Linz, welches einen extremen Mangel an der Tageslichtzufuhr der Wohnräume aufweist. Anhand diesen Forschungsobjekts werden bauhistorische und gesellschaftliche Strömungen in den Zusammenhang der aktuellen Tageslichtzufuhr gestellt. Der Hofberg 4 wird in seinem städtischen Kontext untersucht, d.h. gesellschaftliche Strömungen in Bezug auf die Bauphasen erörtert, um das Strukturwachstum des Gebäudes und seine zahlreichen Umbauten weg vom Ursprungszustand zu verstehen. Es konnte aufgezeigt werden, dass aus dem einst renommierten Gasthaus, welches sogar den Kaiser Josef in den Jahren 1783 und 1786 bewirtete, durch gesellschaftliche Strömungen, Misswirtschaft und Besitzerwechsel der momentane Zustand geprägt von Leerstand begünstigt wurde.Zur besseren Übersicht wurden die einzelnen Bauphasen des Gebäudes, ihr städtischer Kontext und die bestehende gewachsene Struktur des Hofberg 4 in 3D visualisiert.In Folge werden die wichtigsten Aspekte der Tageslichtplanung im Wohnbau hinterleuchtet, wie Auswirkungen auf die menschliche Psyche und Physiologie, Geschichte des Tageslichts im Wohnbau und die momentane Gesetzeslage, sowie zeitgenössische Strömungen im Wohnbau hinterfragt. Anhand von Tageslichtberechnungen am Betrachtungsobjekt konnte gezeigt werden, dass der Hofberg 4 in seiner städtischen Umgebung einen erheblichen Mangel an der Zufuhr von Tageslicht aufweist und ein Wohnen nach heutigen Standards nicht annähernd möglich ist. Es wurde eine erhebliche Diskrepanz zwischen den unteren und oberen Geschossen bei den auf die Fassade auftreffenden Sonnenstunden festgestellt. In den darauffolgenden Tageslichtautonomiesimulationen an einem Referenzraum pro Geschoss konnte gezeigt werden, dass trotz dieser Diskrepanz der Geschosse die oberen Wohnräume nicht besser natürlich belichtet werden. Folglich ist weder die Position noch die Höhe der Geschosse allein verantwortlich für die natürliche Belichtung, sondern im Fall des Hofberg 4 viel mehr die bauliche Anordnung und Erschließung von Wohnräumen. Der ausgearbeitete Optimierungsvorschlag behandelt eine mögliche Vorgehensweise um Altbestände in unseren Städten, angeknüpft an heutigen Standards, wieder bewohnbar zu machen. Durch erhebliche strukturelle Veränderungen im Erschließungssystem konnte der Wohnraum von bestehenden schlecht natürlich belichteten Wohnräumen im Ausmaß von 755m2 auf gut natürlich belichtete Wohnräume von 1.139m2 angehoben werden. Somit wird qualitativer Wohnraum gewonnen und die Nutzung des Hofberg 4 als Wohnraum kann erhalten bleiben, was zur Nutzungsvielfalt in unseren Altstädten beiträgt und einer Abwanderung entgegenwirkt.
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The global events of the recent past provoke an increase in the time spent in our own four walls for most of our modern society. The more time we spend in our living space, the higher the demands on this space should be in terms of aspects such as usability and physical and mental well-being. A significant factor here is the supply of daylight in living spaces. In addition, daylight planning is becoming increasingly important because it can make a major contribution to energy savings and the use of regenerative energy sources and is therefore an important component of the advancing energy revolution. This work deals with the object of consideration, the Hofberg 4, a town house in the old town of Linz, the documented oldest house in Linz, which has an extreme lack of daylight supply of the living spaces. On the basis of the study object, historical building and social trends are placed in the context of the current daylight supply. The Hofberg 4 is examined in its urban context, i.e. social currents are discussed in relation to the construction phases, in order to understand the structural growth of the building and its numerous conversions away from its original state. It was possible to show that the once renowned inn, which even catered to Emperor Joseph, has been transformed by social currents, mismanagement and changes of ownership into a poorly used and vacant building. For a better overview, the individual construction phases of the building, their urban context and the existing evolved structure of Hofberg 4 were visualized in 3D.In sequence, the most important aspects of daylighting design in housing are described, such as effects on the human psychology and physiology, history of daylighting in housing and the current legal situation, as well as contemporary trends in housing are questioned.Based on daylight calculations on the object under consideration, it was shown that Hofberg 4 has a considerable lack of daylight supply in its urban environment and that living according to today's standards is not nearly possible. A significant discrepancy was found between the lower and upper floors in the hours of sunlight hitting the façade. In the subsequent daylight autonomy simulations on one reference room per floor, it was shown that despite this discrepancy between the floors, the upper living spaces do not receive better natural lighting. Consequently, neither the position nor the height of the floors alone is responsible for the natural lighting, but in the case of Hofberg 4 much more the structural arrangement and development of living spaces. The elaborated optimization proposal deals with a possible approach to make old buildings in our cities habitable again, based on today's standards. Through considerable structural changes in the development system, the living space could be increased from existing poorly naturally lit living spaces of 755m2 to well naturally lit living spaces of 1,139m2. Thus, qualitative living space is gained and the use of Hofberg 4 as living space can be maintained, which contributes to the diversity of use in our old towns and counteracts migration.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers