Berthold, M. B. (2022). Der kristalline Wohnberg. Ein Hybrid nach den Entwurfsprinzipien Renée Gailhoustets. [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2022.106630
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Entwurf eines Wohnhybrides im 3. Wiener Gemeindebezirks. Als Inspirationsquelle dienen dabei die Arbeiten der französischen Architektin Renée Gailhoustet, die in den 1970er Jahren in Pariser Vororten den sozialen Wohnbau revolutioniert, deren Errungenschaften allerdings bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts in der Versenkung verschwinden. Lange Zeit erscheint sie in Publikationen nur als Ehefrau des Architekten Jean Renaudie, obwohl Gailhoustet stets Wert auf ihre Unabhängigkeit legt und auch nach zwei gemeinsamen Kindern keine Ehe mit ihrem langjährigen Partner eingeht. Kernthemen ihrer Entwürfe werden im Rahmen dieser Arbeit anhand dreier ihrer Werke herausgefiltert und in einen modernen Kontext eingebettet. So werden etwa der freie Grundriss, die Schaffung von terrassierten Freiräumen sowie visuelle Kontinuität als Anhaltspunkte übernommen.Auf einem Teil des neuen Wiener Quartiersentwicklungsgebietes Village im Dritten entsteht somit in terrassierter Skelettbauweise ein Gegenmodell zur geplanten Blockrandbebauung am Landstraßer Gürtel. Anhand der Analyse bestehender Parkettierungsmöglichkeiten wird ein effizientes Konstruktionsraster geschaffen, das aus aneinander gedockten Rechtecken besteht, die durch eine 45°-Drehung auf dem Nord-Süd orientierten Baufeld eine mehrseitige Ausrichtung ermöglichen. Somit wird sowohl den Anforderungen der Tiefgaragen als auch denen der Wohnräume entsprochen. Dabei wird die Skelettkonstruktion in Stahlbeton ausgeführt, während die nichttragenden Elemente in gedämmter Holzriegelbauweise mit Holzschalung vorgefertigt werden. Der freie Grundriss lässt flexibel gestaltbare eingeschossige Einheiten sowie Split-Level Wohnungen entstehen, die ein individuelleres Wohnen ermöglichen. Das Projekt wird durch diverse Funktionen ergänzt, wie etwa durch ein Jugendzentrum, betreutes Jugendwohnen sowie eine Kindertagesstätte in unmittelbarer Nähe zum Bildungscampus Aron Menczer. Ziel des Entwurfes ist es, sowohl dem Individuum als auch der Gemeinschaft Raum zur Entfaltung zur Verfügung zu stellen.
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This paper deals with the design of a hybrid housing complex in the 3rd municipal district of Vienna. The projects of French architect Renée Gailhoustet, who revolutionised social housing in the Parisian suburbs in the 1970s but whose achievements disappeared into obscurity until the beginning of the 21st century, serve as a source of inspiration. Until then she is merely mentioned as Jean Renaudie’s wife in architectural publications, although Gailhoustet always greatly valued her independence and, even after having two children together, did not marry her long-term partner. Within the framework of this thesis, the identification of the core themes of her designs are based on three of her works and are subsequently embedded in a modern context. For example, the free floor plan, the creation of terraced open spaces as well as visual continuity are adopted as points of reference.On part of Vienna’s Village im Dritten neighbourhood development area, a counter-model to the planned perimeter block development on Landstraßer Gürtel is offered in form of a terraced skeleton construction. Based on the analysis of existing tessellation variations, an efficient construction grid is created. It consists of rectangles docked to each other, which allow for a multi- sided orientation by means of a 45° angle on the north- south oriented building site. In so doing the requirements of underground parking as well as those of the living spaces are met. The skeleton construction consists of reinforced concrete, while the non-load-bearing elements are prefabricated in insulated timber frame construction with wooden formwork. The free floor plan allows for flexible design in form of single-storey units as well as split-level flats that encourage individual living. The residential building is complemented by various functions, such as a youth centre, assisted living for young people and a day- care centre in the immediate vicinity of the Aron Menczer educational campus. The aim of the design is to provide space for both the individual as well as the community to flourish.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers