Karic, M. (2020). Chancen und Risiken für die westlichen Balkanländer durch die Belt-and-Road-Initiative [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2020.79868
Belt and Road Initiative; China; western Balkan countries; infrastucture investments; trade relationships; anchor investments; politische Abhängigkeit; rivalry China-EU
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Abstract:
Die 2013 von Präsident XI Jinping eingeleitete Belt-and-Road-Initiative (BRI) zielt darauf ab, Chinas wirtschaftlichen und politischen Einfluss von Asien aus über Afrika bis in den Nahen Osten und Europa zu substanziell erweitern. Exportüberschüsse gegenüber diesem Raum sollen langfristig ebenso abgesichert werden wie essenziell Importerfordernisse. In dieser euroasiatischen Strategie sieht China unter anderem möglicherweise auch die ideale Chance in oder über Balkanländer in den europäischen Binnenmarkt vorzudringen. Durch den Ausbau des Schiff-, Straßen-, und Schienenverkehrs inklusive der Umschlagplätze und Logistikzentren als Standorte für weiterführende Initiativen kann die Leistungsfähigkeit der Verkehrswege langfristig enorm gesteigert werden. Zu erwarten ist eine Erhöhung des Anteils des Güterverkehrs auf der Schiene, jedoch wird der Schiffsverkehr als bei weitem gewichtigster Anteil unersetzlich bleiben. Gestützt wird das Projekt noch durch Förderung des Energiesektors sowie weitreichende Handels- und Finanzabkommen. Mit der Verfügbarkeit von Kapital, Technologie und einem Masterplan ist zu erwarten, dass chinesische Investitionen in EU- und Nicht-EU-Mitgliedstaaten weitreichende Folgewirkungen in Form von Infrastrukturinnovationen und Veränderungen der Handelsströme auslösen werden.In den Balkanländern führten bisher chinesische Investitionen zum Ausbau des Schienenverkehrs auf der Achse Piräus – Skoplje – Belgrad - Budapest, zu Brückenbauten in Serbien und Kroatien sowie zu Modernisierungen des Stahlwerks in Smederevo und den Wärmekraftwerken in Bosnien und Herzegowina. Weiters wurden Autobahnen in Montenegro und Mazedonien gebaut. Dennoch war der finanzielle Beitrag der EU zur Entwicklung der Wirtschaft der Balkanländer weitaus höher als der Chinas, mit Ausnahme von Griechenland. Russlands positive Haltung gegenüber der BRI scheint darauf beruhen, nicht mit China zu konkurrieren, um die Bündnistreue zentralasiatischer und osteuropäischer Nachbarn nicht zu gefährden. Chinas ehrgeiziges Projekt könnte dazu beitragen, für die westlichen Balkanstaaten substanzielle neue Optionen zu eröffnen. Es besteht die Möglichkeit, dass die EU bezüglich der Entwicklung der Balkanländer in eine passive Rolle gerät. In jedem Fall beinhaltet die Belt-and-Road-Initiative viele Chancen, Risiken und Herausforderungen für alle beteiligten Akteure auf dem westlichen Balkan.
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The Belt and Road Initiative (BRI) launched by President XI Jinping in 2013 aims to substantially expand China's economic and political influence from Asia through Africa to the Middle East and Europe. Export surpluses in this area should be secured in the long term as well as essential import requirements. In this Euro-Asian strategy, China may also see, among other things, the ideal opportunity to enter the European single market in or via Balkan countries. By expanding shipping, road and rail traffic, including transhipment points and logistics centers as locations for further initiatives, the efficiency of traffic routes can be increased enormously in the long term. An increase in the share of freight transport by rail is expected, but shipping will remain the most important part by ship. The project is supported by funding the energy sector and far-reaching trade and finance agreements. With the availability of capital, technology and a master plan, Chinese investments in EU and non-EU member states can be expected to trigger far-reaching consequences in the form of infrastructure innovations and changes in trade flows.In the Balkans, Chinese investments have so far led to the expansion of rail traffic on the Piraeus - Skoplje - Belgrade - Budapest axis, bridge construction in Serbia and Croatia, and modernization of the steel mill in Smederevo and the thermal power plants in Bosnia and Herzegovina. Motorways were also built in Montenegro and Macedonia. However, the EU's financial contribution to the development of the Balkan economy was much higher than that of China, with the exception of Greece. Russia's positive stance on the BRI appears to be based on not competing with China in order not to jeopardize the loyalty of Central Asian and Eastern European neighbors. China's ambitious project could help open up substantial new options for the Western Balkans. There is a possibility that the EU will play a passive role in the development of the Balkans. In any case, the Belt and Road Initiative contains many opportunities, risks and challenges for all actors involved in the Western Balkans.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers