Vom Konsumraum der Zwischenstadt zur Potenzialfläche der Zukunft – Die „Suburban-Development-Initiative“ als Kooperationsmodell zur erweiterten Flächennutzung der Einzelhandelsagglomeration „Graz West“

Abstract

Wegen der anhaltenden Re-Urbanisierung suchen immer mehr Menschen Platz in der Stadt, so auch in der Stadtregion Graz. Da eine städtebauliche Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich nur bedingt möglich ist, rückt der Stadtrand, der suburbane Raum, immer stärker in den Planungsfokus. Im suburbanen Raum des Grazer Süden nehmen Einfamilienhaussiedlungen und Gewerbestandorte besonders viel Platz ein. Typisch sind großflächige Einzelhandelsstandorte wie die Agglomeration „Graz West“. Sie sind, in Anbetracht der zu erwartenden Veränderungen im Einzelhandel, unter anderem durch den Online-Handel und den gesamtgesellschaftlichen Umbruch, nicht (mehr) zukunftsfähig und stellen damit aussichtsreiche Potenzialflächen dar. Auf diesen Potenzialflächen treffen die Interessen der öffentlichen Hand, insbesondere der Stadt Graz und der privatwirtschaftlichen Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer aufeinander. Beide wollen einen attraktiven Standort – aber aus unterschiedlichen Gründen. Steht für die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer die Rentabilität und Gewinnmaximierung im Vordergrund, ist es für die Stadt Graz die Sicherstellung eines lebenswerten und qualitativ hochwertigen Standortes mit Potenzialen zur städtebaulichen Nachverdichtung, an dem den zukünftigen Anforderungen der Stadtregion Platz geboten werden kann. Da die Motivationsketten korrelieren, ist eine Kooperation zwischen Stadt und Privatwirtschaft der Schlüssel für eine zukunftsfähige Entwicklung von „Graz West“. Die vorliegende Diplomarbeit geht demzufolge vom Business-Improvement-Development-Modell aus und stellt darauf aufbauend Kooperationsmöglichkeiten innerhalb einer „Suburban Development Initiative“ zwischen der Stadt Graz und den Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer von „Graz West“ dar. Im Zentrum stehen dabei die prozessuale Gestaltung einer solchen Kooperation, die Rollenverteilung zwischen der öffentlichen und privaten Hand sowie etwaig bestehende Risiken und mögliche Lösungsansätze, durch welche Unsicherheiten hinsichtlich der Zukunftsentwicklung minimiert werden können.

Due to the ongoing re-urbanization, more and more people are looking for space within the city, so it is in the urban region of Graz. Since urban redensification in the inner-city area is only possible to a limited extent, the outskirts of the city, the suburban area, is increasingly becoming the focus of urban planning.In the southern suburban area of Graz, single-family housing estates and commercial sites take up a particularly large share of space. Typical for this area are large-scale retail outlets like the agglomeration „Graz West“. In view of the expected changes in retail business, amongst other the increasing online activities and the overall social upheaval, these areas are not (any longer) sustainable and thus represent promising potential areas. In these potential areas, the interests of the public sector, in particular the City of Graz are in conflict with private property owners. Both want an attractive location - but for different reasons. Whilst profitability and profit maximization are in the foreground for property owners, for the City of Graz it is the safeguarding of a livable and high-quality location with potential for urban redensification, where future requirements of the city region can be addressed. Since the motivational chains correlate, a cooperation between the community and the private sector is the key to a sustainable development of „Graz West“. This diploma thesis is based on the Business-Improvement-Development-Model and demonstrates opportunities for cooperations within a „Suburban Development Initiative“ between the City of Graz and the property owners of „Graz West“. The focus is on the procedural design of such a cooperation, the division of roles between the public and private sector, as well as possible risks and solutions that may minimize uncertainties regarding the future development.