Hybride Planungsprozesse: Konventionelle und BIM Planungsmethodik in der Praxis

Abstract

Als eines der Potenziale der Digitalisierung in der Baubranche hat die Softwareindustrie das Konzept von BIM (Building Information Modeling) mit dem Ziel in die Welt gerufen, durch eine effiziente intelligente modellbasierte Planungsmethodik Produktivitätsgewinne zu erzielen, und damit die konventionelle Bau- und Planungsmethodik abzulösen. Das Bewusstsein und die Euphorie für den technologischen Wandel sind in der Bauindustrie angekommen, der Begriff BIM ist mittlerweile allgegenwertig. Dennoch zeigt die Praxis abermals, dass die gewünschten Ziele noch nicht erreicht werden. Es entstehen zusätzliche Arbeitsprozesse bei der Implementierung der BIM Planungsmethodik und vermischen sich mit konventionellen Planungsprozessen, wodurch Mehrkosten entstehen. Das führt zu Verunsicherung und lässt das Vertrauen in die Umstellung auf die neue Planungsmethodik schwinden. Es führt sogar dazu, dass wieder auf konventionelle Methoden zurückgegriffen wird. Wegen fehlenden Zeitressourcen und den mit dem Arbeitsaufwand verbundenen Kosten werden in der österreichischen Baubranche selten Anwendungsbeispiele von durchgängigen Digitalisierungsprozessen bei Bauprojekten untersucht. Dabei ist die Evaluierung von Pilotprojekten besonders wertvoll, denn sie geben tiefen Einblick in die Arbeitsmethodik, wodurch Verbesserungen möglich werden. Die Masterarbeit untersucht deswegen anhand von drei aus der Praxis ausgewählten Pilotprojekten die bei der BIM Implementierung entstehenden Arbeitsprozesse und das Verhältnis zwischen konventioneller und BIM Planungsmethodik. Denn besonders zu Beginn der Implementierung neuer Technologien vermischen sich unterschiedliche Arbeitsprozesse und entstehen neue Arbeitsmethoden, welche besonderen Einfluss auf die Planungsabläufe nehmen. Mithilfe von Geschäftsprozessmodellen (BPMN) werden dabei die Arbeitsprozesse, ihre Abhängigkeiten, die eingesetzten Strategien und die Interoperabilität der Pilotprojekte dokumentiert und evaluiert. Das Ziel der Masterarbeit ist es, möglichst praxisbezogene, objektive und transparente Resultate zu erzielen und neue Erkenntnisse zu generieren, um die Ursachen für nicht erreichte Ziele zu identifizieren und so das Vertrauen in die BIM Planungsmethodik zu stärken.

As one of the potentials of digitization in the construction industry, the software industry has brought the concept of BIM (Building Information Modeling) into the world with the aim of achieving productivity gains through an efficient, intelligent, model-based planning method, and thus replacing conventional construction and planning methods. Awareness for technological change have arrived in the construction industry, and the term BIM is now ubiquitous. Nevertheless, practice shows that the desired goals have not yet been achieved. Additional work processes arise when implementing the BIM planning methodology and mix with conventional planning processes, which results in additional costs. This leads to uncertainty and causes confidence in the move to the new planning methodology to dwindle. It even leads to a return to conventional methods. Due to a lack of time resources and the costs associated with the workload, application examples of end-to-end digitization processes in construction projects are rarely examined in the Austrian construction industry. The evaluation of pilot projects is particularly valuable because they provide deep insight into the working methods, which make improvements possible. The master's thesis therefore examines the work processes that arise during BIM implementation and the relationship between conventional and BIM planning methods on the basis of three pilot projects selected from practice. Because especially at the beginning of the implementation of new technologies, different work processes mix and new work methods emerge, which have a special influence on the planning processes. With the help of business process models (BPMN), the work processes, their dependencies, the strategies used and the interoperability of the pilot projects are documented and evaluated. The aim of the thesis is to achieve results that are as practice-related, objective and transparent as possible and to generate new insights in order to identify the causes of goals that have not been achieved and thus to strengthen trust in the BIM planning methodology.