Buchheim, U. (2023). Stadt als Kohabitat planen – Analyse und Vergleich der Planungsinstrumente für Biodiversität und Artenvielfalt wild lebender Tiere in Berlin, Hamburg und München [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.102366
E260 - Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen
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Date (published):
2023
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Number of Pages:
178
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Keywords:
Wildtiere im urbanen Raum; Planungsinstrumente
de
Urban wildlife; planning instruments
en
Abstract:
Bisher ergriffene Maßnahmen konnten keine Trendwende im globalen Verlust der Biodiversität einleiten. Der Druck, zu diesem Ziel beizutragen, wächst weltweit auch auf urbane Gebiete. In vielen Städten der industrialisierten Welt ist die Artenvielfalt meist höher als in der umgebenden, von Monokulturen geprägten Landschaft. Die Notwendigkeit von wirksamen Strategien zur Förderung der urbanen Biodiversität liegt unverkennbar offen und wird durch tierethische Diskurse angeregt. In der Bauleitplanung in Deutschland werden wild lebende Tiere als Teil des Abwägungsprozesses berücksichtigt, aber wie wirken Rechts- und Planungsinstrumente, die eine aktive Förderung des Vorkommens wild lebender Tieren in der Stadt beabsichtigen, und welche Neuerungen ergeben sich aus dieser Absicht für die Gestaltung der Beziehungen zwischen Menschen und wild lebenden Tieren in der Stadt? Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden neben theoretischen Zugängen zu Ordnungspolitiken der Tier-Mensch-Relationen und Trends im städtischen Naturschutz die Verfahren identifiziert, die das Tiervorkommen in Städten regulieren, und entsprechend ihrer beabsichtigten Umsetzung, die Koexistenz aktiv zu fördern, einem von drei angelegten Typen zugeordnet. Als Fallstudien dienten Berlin, Hamburg und München. Die Inhalte und Wirkungen aktueller Planungsansätze auf gesamtstädtischer Ebene wie kommunale Biodiversitätsstrategien wurden genauer und vorwiegend qualitativ analysiert sowie verglichen. Teil der empirischen Arbeit bildeten ebenso leitfadengestützte Experteninterviews mit den drei Großstädten sowie weiteren planenden und zivilgesellschaftlichen Akteursgruppen. Das Ergebnis zeigt, dass die Förderung des Vorkommens wild lebender Tiere im Rechts- und Planungssystem sich auf den Schutz und den Erhalt der Arten sowie ihrer Habitate konzentriert und viele städtische Räume als Kohabitat für Tiere vernachlässigt. Herausforderungen sind dabei insbesondere die Konkurrenz zur Entwicklungsplanung, die Verbindlichkeit der Landschaftsplanung und die Implementierung der naturschutzfachlichen Maßnahmen. Planungsansätze, die über ein defensives Management hinausgehen, werden insofern hier als aktive Förderung bezeichnet und ließen sich hinzu einer konvivialen das Zusammenleben von Menschen und Tieren betreffenden Gestaltung der Stadt steigern. Diese Gestaltungsmaßnahmen sind begrenzt durch die Bedingung der Zuträglichkeit menschlichen Wohlergehens, Wert- und Moralvorstellungen im Umgang mit Tieren und den Mangel an langfristiger Integrität des Ziels in allen betreffenden Politikfeldern. Zukünftig Forschung sollte nach Standards für tierfreundlichere und konfliktlösende Ansätze suchen.
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Measures taken so far have not been able to initiate a turnaround in global species extinction. The pressure to contribute to this objective is also growing on urban areas worldwide. In many cities of the industrialized world, biodiversity is generally higher than in the surrounding landscape dominated by monocultures. The need for effective strategies to promote urban biodiversity is obvious and is stimulated by discourses on animal ethics. In urban land-use planning in Germany, wildlife is considered as part of the consideration process, but how do legislative and planning instruments that aim to actively promote the occurrence of wildlife work, and what innovations does this intention result in for the design of the relationships between wildlife and people in the city? To answer the research questions, in addition to theoretical approaches to regimes of wildlifehuman relations and trends in urban nature conservation, the policies that regulate the occurrenceof wild life in cities were identified and assigned to one of three applied types according to theirintended implementation to actively facilitate urban wildlife. Berlin, Hamburg and Munich served as case studies. The content and effects of current planning practices at the citywide level, such as municipal biodiversity strategies, were analyzed and compared in more detail and mainly qualitatively. The empirical work also included guided interviews with experts of the three metropolises as well as with other planning and civil society stakeholders. The result shows that the promotion of the occurence of wildlife in the legal and planning system focuses on the protection and conservation of species and their habitats and neglects many urban spaces as cohabitats for wildlife. Challenges here include, in particular, the competition with development planning, the binding nature of landscape planning and the implementation of nature conservation measures. Planning approaches that go beyond defensive management are referred tohere as actively promoting and could be increased towards a convivial urban design that concerns the coexistence of people and wildlife. These design measures are limited by the condition of benefit to human welfare, values and morality in dealing with wildlife, and the lack of long-term integrity of the target in all affected policies. Future research should seek standards for more wildlife-friendly and conflict-resolving approaches.
en
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers