Mensch - Spiritualität - Raumerlebnis : eine Sinnesreise durch sakrale Räume ...

Abstract

Raum wird mithilfe der Sinne erlebt. Daraus folgend wird auch ein sakrales Raumerlebnis sensuell wahrgenommen. Die Sinneseindrücke im Raum wirken zusammen und nicht getrennt. Diese Arbeit erforscht im theoretischen Teil das Raumerlebnis und die Atmosphäre in sakralen Räumen in Verbindung mit den Sinnen, und liefert im praktischen Teil einen Vorschlag ab, wie es aussehen könnte die Weltreligionen und auch die Spiritualität raumatmosphärisch einander näher zu bringen.Der Sakralraum ist ein Raum mit sakraler Funktion, wie z. B. eine Kirche. Und der sakrale Raum ist ein Raum mit sakraler Atmosphäre, wie z. B. eine Höhle. Während ein Sakralraum auch eine sakrale Atmosphäre besitzt, kann ein sakraler Raum auch ohne eine sakrale Funktion sein. In dieser wissenschaftlichen Arbeit wurden beide dieser Raumtypen bezüglich des Raumerlebnisses das sie vermitteln untersucht.Die ersten zentralen Fragen “Was ist ein sakrales Raumerlebnis?” und “Welche Rolle spielen die Sinne in Verbindung damit?”, waren der Ausgangspunkt der Suche.Ein sakrales Raumerlebnis, wie auch jedes andere Erlebnis wird mithilfe der Sinne wahrgenommen. Folglich wurden die Sinneswahrnehmungen vertieft untersucht und mit dem Raumerlebnis in Verbindung gebracht, mit dem Ziel das multisensuelle Raumerlebnis sakraler Räume einzufangen und zu vermitteln.Als Werkzeug bei dieser Aufgabe diente ein selbstentwickeltes “Raum-Erlebnis-Diagramm” (RED), welches einen subjektiven Eindruck der jeweiligen Sinneswahrnehmungen innerhalb eines Raumes erstellen lässt. Ziel ist es nicht etwas das in Worten unbeschreibbar ist zu beschreiben, doch eine Annäherung an die mystische, sakrale Atmosphäre. Mithilfe des “Raum-Erlebnis-Diagramms” (RED), fotographischer Dokumentation der verschiedenen Räume und dazu angefertigten Zeichnungen wird das Raumerlebnis, so gut möglich, eingefangen. Die Sinne können nicht getrennt voneinander betrachtet werden, denn für das Raumerlebnis ist ihr Zusammenspiel von größter Wichtigkeit. Doch besonders intensive, spezifische Sinneseindrücke existieren, und in dieser Arbeit werden diese vertieft betrachtet.Die zweite zentrale Frage lautet: “Wie könnte ein Ort aussehen, der das Profane mit dem Sakralen und die Weltreligionen im Raumerlebnis vereint?”.Mithilfe der gewonnenen Erkenntnis aus der Analyse von 18 sakralen Räumen und einer tiefen Betrachtung der einzelnen Sinne in Verbindung mit dem Raumerlebnis folgt der Entwurf eines Ortes der Spiritualität und Glauben zu vereinen sucht. Ein Ort der sowohl ein sakraler Raum, als auch Sakralraum ist.Sakrale Räume und die Sinne im Zusammenspiel zu betrachten ist eine Thematik außergewöhnlicher Tiefe und Komplexität. Die Sinne bieten die Chance den Menschen unabhängig vom Glauben zu erreichen. Weiter gegriffen vermögen manche Räume eine sakrale, mystische und heilige Atmosphäre in sich zu beherbergen in der ein jeder willkommen ist. Diese Art von Räumen lässt sich als gemeinsamen raumatmosphärischen Nenner bezeichnen. Dem gegenübergestellt ist die Subjektivität der Wahrnehmung und die vertrauten, tief abgespeicherten Raumerfahrungen, welche essenziell für die Raumwahrnehmung des Subjekts sind. Ein jedes Subjekt erlebt den Raum anders, dennoch entsteht bei einem gewissen Raumerlebnis ein Gefühl der Gemeinschaft, das einen jeden verbinden zu vermag.

Space is experienced with the help of the senses. Consequently, a sacred spatial experience is also perceived sensually. The sensory impressions in space work together and not separately. This work explores the spatial experience in the theoretical part and the atmosphere in sacred spaces in connection with the senses, and delivers in the practical part a proposal of how it could look like to bring the world religions and spirituality closer together, spatially as well as atmospherically.The sacral space is a space with sacral function, such as a church. Sacred space is a space with a sacred atmosphere, such as a cave. While a sacral space also has a sacred atmosphere, a sacred space can also be without a sacral function. In this thesis, both of these types of spaces were examined in terms of the spatial experience they provide.The first central questions “What is a sacred spatial experience?” and “Which role is the sensual perception play- ing, when it comes to a sacred spatial experience?” were the starting point of the search.A sacred spatial experience, like any other experience, is perceived with the help of the senses. Consequently, sensory perceptions were explored in depth and related to the spatial experience, with the goal of capturing and conveying the multisensory spatial experience of sacred spaces. A self-developed “Spatial Experience Diagram” (RED) served as a tool in this task, which allows a subjective impression of the respective sensory perceptions within a space to be created. The aim is not to describe something that is indescribable in words, but an approximation of the mystical sacred atmosphere. With the help of the “Spatial Experience Diagram” (RED), photographic docu- mentation of the various spaces and drawings made for this purpose, the experience of space is captured as best as possible. The senses cannot be considered separately, because for the spatial experience their interaction is of utmost importance. However, there are particularly intense, specific sensory impressions, which are considered in depth in this work.The second central question is “Can a common spatial-atmospheric intersection of the religious and spiritual spaces of this world be found?”.With the help of the knowledge gained from the analysis of 18 sacred spaces and a deep consideration of the in- dividual senses in connection with the spatial experience, the design of a place that seeks to unite spirituality and faith follows. A place that is both a sacral space and sacred space.To consider sacred space and the senses in interaction is a subject of extraordinary depth and complexity. The senses offer the chance to reach people regardless of faith. More broadly, some spaces are capable of harboring a sacred, mystical and holy atmosphere in which everyone is welcome. This type of space can be called a common spatial-atmospheric intersection. In contrast to this is the subjectivity of perception and the familiar, deeply stored spatial experiences which are essential for the subject’s perception of space. Each subject experiences space differently, yet a certain spatial experience creates a sense of community that can connect everyone.