Traussnigg, L. (2021). Germergasse 40 : ein Badener Gründerzeithaus im Kontext des Österreichischen Ortsbildschutzes [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2021.57332
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit den Bestimmungen des Ortsbildschutzes in Österreich im Allgemeinen und dem Gründerzeithaus Germergasse 40 in Baden bei Wien im Speziellen. Anders als der Denkmalschutz, der auf Bundesebene geregelt ist, fällt der Ortsbildschutz in die Kompetenz der Länder. Jedes Bundesland, abgesehen von Burgenland und Oberösterreich, hat seine eigenen gesetzlichen Regelungen. In Salzburg, Steiermark und Tirol gibt es eigene Gesetze, in Wien und Vorarlberg sind die Bestimmungen Teil der Bauordnungen und in Niederösterreich Teil des Raumordnungsgesetzes. Die Bestimmungen der Bundesländer, aber auch der einzelnen Gemeinden, bezüglich Funktionsweisen und Charakteristika der Schutzzonen unterscheiden sich deutlich voneinander. Der erste Teil der Arbeit widmet sich dem Vergleich der Bestimmungen in den Bundesländern und der Beschreibung der einzelnen Regelungen. Im zweiten Teil der Arbeit wird auf die Geschichte und städtebauliche Entwicklung von Baden bei Wien eingegangen. Im Blickpunkt stehen dabei besonders die Schutzzonen in Baden, die genau untersucht und vergleichend betrachtet werden. Im Detail wird dabei auf die Germergasse, ursprünglich ein alter Feldweg durch die Weinberge im Stadtteil Leesdorf nach Gumpoldskirchen, eingegangen. Trotz der großteils gründerzeitlichen Bebauung kann hier das Nebeneinander verschiedener Ortsbildschutzzonen gut analysiert werden. Im dritten Teil wird das Haus Germergasse 40 in Baden genau betrachtet und untersucht. 1898 erbaut, 1913 erweitert, 1933 und 1960 saniert, ist es ein typisches Beispiel eines Gründerzeitwohnhauses in gekuppelter Bauweise. Auf Basis einer gründlichen Bauaufnahme wird das Gebäude in seiner Substanz analysiert und ein denkmalpflegerisches Konzept erstellt. Dieses ist gemeinsam mit dem Nutzungskonzept wiederum die Grundlage des Entwurfs, der sich mit der zeitgemäßen Wohnnutzung des 123 Jahre alten Objektes beschäftigt. Ein Maßnahmenkatalog gibt einen Überblick darüber, welche bautechnischen Maßnahmen im Laufe des Umbaus zu setzen sind. Dies umfasst technische Maßnahmen zur Trockenlegung der Mauern, einen neuen Bodenaufbau im Untergeschoß sowie die statischen Maßnahmen bei Mauerdurchbrüchen. Außerdem wird besprochen, welche Vorschreibungen und Bestimmungen des Ortsbildschutzes zur Anwendung kommen und, inwiefern sie den Entwurf und den Umbau beeinflussen. Im Resümee werden sowohl die Qualitäten von Ortsbildschutzbestimmungen als auch die zukünftigen Herausforderungen an den Ortsbildschutz generell besprochen. Eine Problematik ergibt sich aus der Vielzahl unterschiedlicher Bestimmungen. Auch die Autonomie der Gemeinden, die ihnen die Möglichkeit gibt, selbst individuelle Lösungen zu finden, ist differenziert zu betrachten. Besonders im Bereich der Anwendung, der Objektivität und der Nachvollziehbarkeit der Bestimmungen gibt es durchaus noch Handlungsspielraum.
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This master‘s thesis deals with the legal provisions of Austrian Heritage protection in general and the Gründerzeit house Germergasse 40 in Baden near Vienna in particular. In contrast to monument protection, which is regulated at the federal level, the protection of townscapes falls within the competence of the federal states. Each province, apart from Burgenland and Upper Austria, has its own legal regulations. In Salzburg, Styria and Tyrol there are separate laws, in Vienna and Vorarlberg the provisions are part of the building regulations and in Lower Austria part of the spatial planning law. The provisions of the federal states, but also of the individual municipalities differ significantly from one another in regard to the functioning and characteristics of the form of protection. The first part of the thesis deals with the comparison of the regulations in the federal states and the description of the individual regulations. The second part of the thesis deals with the history and urban development of Baden near Vienna. The focus lies particularly on the protection zones, so called “Schutzzonen”, in Baden, which are carefully examined and compared. The street Germergasse was originally an old field path through the vineyards in the Leesdorf district to Gumpoldskirchen. Despite the fact that most of the buildings are from the Gründerzeit period, a great variety of different protected zones here coexist next to each other. The zones next to the house Germergasse 40 are analysed in detail. In the third part, the house at Germergasse 40 in Baden is carefully examined and surveyed. Built in 1898, expanded in 1913, renovated in 1933 and 1960, it is a typical example of a historicist style residential building with a douplex construction. The substance of the building is analysed on the basis of a thorough construction survey and a concept for its preservation is drawn up. The protection plan together with the usage concept form the basis of the design for the restoration, which gives a contemporary residential function to the 123-year-old property. A catalogue of measures provides an overview of the structural measures to be taken in the course of the conversion. This includes technical measures for wall drying, a new floor structure in the basement as well as the structural measures for wall openings. In addition, the paper discusses which townscape and protection regulations apply to this case study and to what extent do they influence the design and conversion. In summary, both the qualities of site protection provisions and the future challenges for site protection in general are discussed. One problem arises from the large number of different regulations and laws in Austria. The autonomy of the municipalities, which gives them the opportunity to find individual solutions themselves, must also be viewed in a differentiated manner. Particularly the areas of application, objectivity and comprehensibility of the provisions constitute our future challenges.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers