Hahn, C. (2023). Über die Zukunft der Hintausbereiche in Niederösterreich [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.106744
Hintausbereiche; Lower Austria; agriculture; densification; structural change; rural areas; vacancies; conversion; new use; land use
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Abstract:
Die traditionellen Hintausbereiche sind in Niederösterreich Teil der landwirtschaftlich geprägten Dorfstrukturen (vgl. Amt der NÖ Landesregierung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten 2016). Der Hintausbereich kann grob als ein Bereich beschrieben werden, der in Straßen- und Angerdörfern hinter landwirtschaftlichen Wohnhäusern besteht und den eher betrieblichen Teil eines landwirtschaftlich genutzten Grundstücks darstellt (vgl. Pomaroli, Gilbert, persönliches Interview, Online, 06.03.2023, siehe Anhang 1.3.). Hintausbereiche weisen oftmals auch Gebäude auf, die die agrarische Dorfstruktur prägen. In vielen Regionen Niederösterreichs werden Hintausbereiche daher als Kulturgut und Element des regionalen räumlichen Charakters gesehen. Mit Fortschreiten des Strukturwandels der Landwirtschaft werden landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Anzahl weniger, gleichzeitig steigt die durchschnittliche Betriebsgröße in Niederösterreich (vgl. Statistik Austria 2020). Das bedeutet, dass Hintausbereiche zunehmend leer stehen, während größer werdende Betriebe ins Grünland migrieren (vgl. Stellner-Bichler, Anna, persönliches Interview, Online, 09.03.2023, siehe Anhang 1.4.). Gleichzeitig schreitet der Flächenverbrauch in Niederösterreich voran (vgl. Umweltbundesamt 2023). Der steigende Wohnraumbedarf und die Beliebtheit flächenintensiver Wohnformen in Niederösterreich treiben den Flächenverbrauch weiter (vgl. Statistik Austria 2022b: 31; Mayer et al. 2020: 195). Ein wichtiges Ziel der Raumordnung in Niederösterreich ist daher der flächensparende Umgang mit Boden (vgl. §1 Abs. Z. 3 lit. b NÖ ROG). In der vorliegenden Arbeit wird durch die Analyse dieser Sachverhalte aufgezeigt, dass Hintausbereiche, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden, als Potenzialbereiche gesehen werden können, die durch Umnutzung und Nachverdichtung zu einer flächensparenden Nutzung des Bodens beitragen können. Dem gegenüber stehen die Widmungsfestlegungen der Hintausbereiche in der Gesetzgebung sowie die Anwendung dieser Festlegungen in der Praxis. Die Analyse dieser macht ersichtlich, dass das Potenzial der Umnutzung und Nachverdichtung der Hintausbereiche in der Gesetzgebung und Anwendung in der Praxis nicht unbedingt als solches erkannt bzw. gefördert wird. Darüber hinaus treten durch die unterschiedlichen Auslegungen des Widmungszusatz „Bauland-Agrargebiet Hintausbereiche“ einige Herausforderung in der örtlichen Raumordnung auf. Die vorliegende Arbeit soll dieses Spannungsfeld zwischen Herausforderungen, Potenziale, Theorie und Praxis der Hintausbereiche darstellen, analysieren und diskutieren. Abschließend wird die Forschung und die Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst werden und darauf basierend Empfehlungen entwickelt. Im Rahmen der Diplomarbeit wurden sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zur Bearbeitung der Forschungsfragen verwendet. Je nach Forschungsfrage wurden die Methoden unterschiedlich miteinander kombiniert. Die Literaturrecherche hat dabei die Basis der Arbeit gebildet, die durch Expert:innen-Interviews, Rechtsanalyse, Begehungen bzw. Beobachtungen vor Ort und Analyse von Fallbeispielen ergänzt wurde.
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The traditional Hintausbereiche are part of the agriculturally dominated village structures in Lower Austria (Amt der NÖ Landesregierung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten 2016). The Hintausbereiche can be roughly described as an area that exists in street and courtyard villages behind agricultural residential buildings and represents the more operational part of an agriculturally used plot (Pomaroli, Gilbert, Interview, Online, 06.03.2023, siehe Anhang 1.3.). The buildings of the Hintausbereiche often shape the agricultural village structure. In many regions of Lower Austria, Hintausbereiche are therefore seen as cultural assets and elements of the regional spatial character. With the progress of structural change in agriculture, the number of agricultural farms is decreasing while the average farm size is increasing in Lower Austria (Statistik Austria 2020). This leads to the Hintausbereiche becoming increasingly vacant, while larger farms are increasingly migrating to grassland (Stellner-Bichler, Anna, Interview, Online, 09.03.2023, siehe Anhang 1.4.). At the same time, land consumption is advancing in Lower Austria (Umweltbundesamt 2023). The increasing need for residential space and the popularity of land-intensive forms of living in Lower Austria are further driving land consumption (Statistik Austria 2022b: 31; Mayer et al. 2020: 195). Therefore, an important goal of spatial planning in Lower Austria is the resource-saving use of land (§1 Abs. Z. 3 lit. b NÖ ROG). In the present work, the analysis of these facts shows that Hintausbereiche that are no longer used for agriculture can be seen as potential areas that can contribute to a space-saving use of the land through conversion and densification. On the other hand, there are the zoning stipulations for the rear areas in legislation and the application of these stipulations in practice. In the zoning determinations, as well as the interpretation of these in practice, it can be seen that the potential for conversion and densification of Hintausbereiche is not necessarily recognized or promoted as such. In addition, due to the different interpretation of the dedication supplement "Bauland-Agrargebiet-Hintausbereiche" there are some challenges in local spatial planning. The present work is intended to present, analyze and discuss this field of tension between challenges, opportunities, theory and practice of the Hintausbereiche. Finally, the research and the results of the work are summarized and recommendations are made.In the thesis, both quantitative and qualitative methods were used to address the research questions. Depending on the research question, the methods were combined in different ways. The literature review formed the basis of the work, which was supplemented by expert interviews, legal analysis, on-site inspections or observations, and analysis of case studies.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers