Pitschieler, K. (2023). Eine zweite Chance für leere Kirchen - Systematische Erarbeitung einer säkularen Nachnutzung für die denkmalgeschützte Arsenalkirche [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.102962
E251 - Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
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Date (published):
2023
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Number of Pages:
204
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Keywords:
Säkularisierung; Profanierung; Kirchenumnutzung; Umnutzung; Kirche; Arsenalkirche; Arsenal
de
Secularization; profanation; church conversion; reuse of church; Arsenal; church
en
Abstract:
In einer Zeit von steigenden Kirchenaustritten werden Kirchen nach und nach ihrer religiösen Nutzung entzogen. Doch da nur genutzte Gebäude einen sicheren Fortbestand haben, ist es essenziell, einen Weg zu finden, profanierte Kirchen weiterhin zu nutzen und nicht dem Leerstand zu überlassen. Dies trifft auch auf die Arsenalkirche zu. Die 1856 fertiggestellte und mittlerweile denkmalgeschützte Kirche im 3. Wiener Gemeindebezirk wird seit Juli 2022 nicht mehr genutzt und wurde im Jänner 2023 offiziell profaniert, seitdem steht sie leer. Ihre Zukunft ist ungewiss. Deswegen ist es das Kernziel dieser Arbeit, eine zukünftige Nutzung für die Arsenalkirche zu erarbeiten, die ihren Erhalt sichert. Die zweigeschossige Arsenalkirche verfügt über eine sakral anmutende Oberkirche und eine gemütlichere Unterkirche, außerdem wurde vor wenigen Jahrzehnten eine Sakristei angebaut.Diese Raumaufteilung erlaubt als Ergebnis der Nachnutzungsfindung einen harmonischen Nutzungsmix, der verschiedene Anforderungen einer Kirchennachnutzung erfüllt: Die flexibel nutzbare Oberkirche ist tagsüber als sozialer Treffpunkt und geschützter öffentlicher Raum zugänglich, außerdem ist sie als Veranstaltungsstätte ein kultureller Versammlungsort. Ergänzend dazu ist in der Unterkirche eine gastronomische Nutzung vorgesehen, die gleichzeitig auch unabhängig von der Veranstaltungsnutzung betreibbar ist und unter anderem das Infrastrukturangebot des Arsenalgebiets erweitert. Die wirtschaftliche Komponente, die für den baulichen Erhalt der Arsenalkirche notwendig ist, wird primär durch das Restaurant in der Unterkirche erfüllt, und durch den Veranstaltungsbetrieb in der Oberkirche ergänzt. Mit diesem Nutzungskonzept ist der bauliche Erhalt der Arsenalkirche sichergestellt, gleichzeitig wird die Rolle als vormals religiöses Gebäude respektiert und die gesellschaftlichen Bedeutungszuschreibungen, die trotz der Profanierung weiterbestehen, werden erhalten und weitergetragen. Methodisch führt eine pragmatische Herangehensweise zu diesem Ergebnis, die von der Analyse des Bestandes ausgeht und systematisch abgleicht, welche potenziellen Nachnutzungen mit ihren Ansprüchen und Auswirkungen am Besten mit den räumlichen und charakterlichen Gegebenheiten der Arsenalkirche übereinstimmen.Schließlich wird das daraus resultierende Konzept nicht nur durch einen Entwurf, sondern auch anhand eines umfassenden Abgleichs gegen Leitlinien bzw. den aktuellen Forschungsstand zu Kirchenumnutzungen auf seine Umsetzbarkeit geprüft. Da die Umnutzung von Kirchen und konkrete Nachnutzungen gesellschaftlich als teilweise kontrovers gelten, wurde im Zuge dieser Arbeit eine Umfrage durchgeführt, um einen ersten Eindruck über die gesellschaftliche Haltung in Österreich zu erhalten: Die Befragten stehen grundsätzlich offen Kirchenumnutzungen gegenüber, dabei spielt die konkrete Nachnutzung eine große Rolle, sowie eine respektvolle Haltung zur ursprünglich sakralen Nutzung. Einzelne stark ablehnende Sichtweisen bestätigen, dass das Thema nicht unumstritten ist.
de
The religious use of church buildings is in decline. But since only used buildings remain in the long run, profaned churches must be given a new use.This also applies to the Arsenal Church, which is a listed building. It has not been used since July 2022 and was officially profaned in January 2023. In order to avoid the vacancy leading to decay, the aim of this work is to find a new use for it.In the two-storey Arsenal Church, masses were celebrated in the upper church, the lower church has a more comfortable character. There ist also a later added sacristy.The reuse purpose of the upper church is flexible and serves on the one hand as a social meeting place and a protected public space and on the other hand as a cultural event space. The lower church is used for gastronomic purposes supporting the use of the upper church as event location, beside that, it expands the local leisure infrastructure. The economic component, which is necessary for the substancial preservation of the Arsenal Church, is primarily fulfilled by the restaurant in the lower church, supplemented by the events in the upper church.In this way, the Arsenal Church can be preserved, while at the same time the former religious character is respected and its social importance is retained.The approach to finding a reuse option is pragmatic and evaluates the compliance of the given building with the requirements of possible usage concepts and their effects.Finally, the best resulting concept and the associated architectural solution are checked for their practical feasibility.A short additional survey examines the public opinion on reusing churches in Austria. The asked people are generally open to the profane reuse of churches, but the specific use is important to them, as is a respectful treatment of the previous religious use. Nevertheless, some negative opinions confirm the controversy surrounding the topic.
en
Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers