Das Instrument der Bodenschätzung in Österreich und dessen Beitrag zum qualitativen Flächensparen im überörtlichen und örtlichen Kontext

Abstract

Die Bodenschätzung nimmt in Österreich eine wichtige Rolle zur Bewertung landwirtschaftlicher Flächen ein. Die Ergebnisse der Bodenschätzung, welche landwirtschaftliche Flächen aufgrund ihrer Ertragswerte bewerten und als Bemessungsgrundlage für die Erhebung der Grundsteuer vom Finanzamt erhoben werden, finden oft auch indirekt Eingang in die raumplanerische Praxis. Viele bodenkundliche Informationssysteme wie Bodenfunktionsbewertungen mancher Bundesländer beziehen die im Rahmen der Bodenschätzung erhobene Bodenklimazahl in ihre Bewertungen mit ein und dienen so Raumplaner:innen als Daten- und Entscheidungsgrundlage für ihre Planungen. Dennoch wird der Bewertung landwirtschaftlicher Flächen bei deren Umwidmung zu Siedlungs- oder Betriebsbaugebieten in der Praxis oft wenig Beachtung geschenkt. Basierend auf der Analyse der örtlichen und überörtlichen Raumplanung in den drei österreichischen Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark und Gesprächen mit Vertreter:innen der Landesregierungen sowie des österreichischen Umweltbundesamtes, der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit und der Landwirtschaftskammer wurden die jeweiligen Ansätze zum Schutz hochwertiger landwirtschaftlicher Flächen auf überörtlicher und örtlicher Ebene analysiert. So lässt sich feststellen, dass es bereits ein breites Spektrum an Instrumenten und Maßnahmen gibt, die Umsetzung regional jedoch sehr stark divergiert. Unter Einbeziehung der BEAT-Studie, welche sich ebenfalls auf der Bodenklimazahl der Bodenschätzung stützt, wurden in dieser Arbeit basierend auf den Anregungen und Aussagen der Interviewpartner:innen Instrumente entwickelt, um stärkere Vorgaben zum Schutz hochwertiger landwirtschaftlicher Flächen zu schaffen.

In Austria, Bodenschätzung is an important tool to value agricultural ground expanse. By valuing them based on their potential yield the results of the originally for the calculation of property taxes used Bodenschätzung are also increasingly involved in spatial planning, as lots of Austrian soil information data are partially based on them. The most significant result of the Bodenschätzung is the so called Bodenklimazahl which is often used to describe the most fertile and productive agricultural areas. As part of most of the Austrian soil information data spatial planners use the results of the Bodenschätzung as decision basis in their daily work. Beside of this the importance of protecting the most productive agricultural ground expands plays a minor role in the practice of spatial planning, for example by determining new building land for residential or companies. Based on a fundamental analysis of the local and regional planning strategies of Upper Austria, Lower Austria, and Styria and on interviews with their state governments and representees of Austrian organizations of environment, food security and agriculture the weakens and potentials of the actually used tools for the protection of agricultural areas were captured. Thereon new tools have been developed to create more rigorous and more effective legal requirements to contribute to qualitative and quantitative area conservation, based on data of Bodenschätzung and the Austrian BEAT-study, which connects data like the Bodenklimazahl with scientifically substantiated climate scenarios. The development of these tools also included the suggestions of the interview partners to create a professional accepted contribution to the Austrian spatial planning.