Rainer, J. (2023). Stiftsmeierhof Reichersberg. Strategie des Gebrauchs für den Erhalt eines Typus [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.96462
E251 - Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
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Date (published):
2023
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Number of Pages:
366
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Keywords:
Denkmalpflege; Umnutzung; Meierhof
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heritage conservation; reuse
en
Abstract:
Der denkmalgeschützte und von Leerstand gezeichnete Stiftsmeierhof in Reichersberg fügt sich räumlich in das bestehende Ortsgefüge zwischen baukulturell und agrarkulturell geprägten Landschaften ein. Seit seiner Errichtung im Jahr 1640 hat der Stiftsmeierhof seine Umgebung im oberösterreichischen Innviertel und im angrenzenden Bayern wesentlich mitgeprägt und ist heute ein wichtiger Bestandteil der historischen Kulturlandschaft. In der näheren Umgebung des Stiftsmeierhofes ist nur dem Stift Reichersberg eine größere Präsenz in Bezug auf bauliche Größe und historische Bedeutung zuzuschreiben. Als landwirtschaftlicher Betrieb des Stiftes war er diesem stets untergeordnet. In ihrem baulichen als auch verwaltungstechnischen Bund bildeten sie in der Zeit der Grundherrschaft als Organisationsform des ländlichen Raumes eine in der Region und darüber hinaus einflussreiche Einheit. Auch nach der Auflösung der Grundherrschaft im Jahr 1848 blieb der Stiftsmeierhof in Reichersberg als landwirtschaftlicher Betrieb bis weit in das 20. Jahrhundert erhalten. Durch seine teilweise bauliche und wirtschaftliche Fortschrittlichkeit sowie seine beachtliche Größe blieb er regional prägend. Er bot zahlreiche Arbeitsplätze und beeinflusste das sozioökonomische Gefüge der Gemeinde Reichersberg. Wie sich das Verhältnis des Stiftsmeierhofes zu seiner Umgebung gestaltete und welche Erkenntnisse sich daraus für die heute noch erhaltene historische Kulturlandschaft ableiten lassen, geriet im konkreten Fall jedoch zunehmend in Vergessenheit. Sein Bestand als erhaltener Vermittler birgt jedoch das Potenzial, diese Wechselwirkung sichtbar zu machen. Dabei kann die Substanz beim Betrachter weiterhin eine gewisse Affirmation, Negation oder Ambivalenz hervorrufen und verleiht dem Stiftsmeierhof damit eine gewisse Präsenz. Diese Präsenz als Grundlage jeglichen Handelns muss jedoch vor dem Hintergrund seiner Vergangenheit erforscht, interpretiert und bearbeitet werden, um eine fortdauernde Diskussion um die Erhaltung des Stiftsmeierhofes zu ermöglichen. Daher wird in dieser Arbeit das Gehöft im Kontext seiner Entstehung, seiner Entwicklung sowie auch in seiner heute erhaltenen Substanz untersucht und erörtert. Ein sich daraus ergebendes Verständnis dieses Typus ermöglicht es, seine Bedeutung sowie die Wechselwirkung mit seinem Umfeld zu verstehen. Daraus soll schließlich ein Handlungsrahmen abgeleitet werden, der den Umgang mit der denkmalgeschützten Substanz auch zukünftig definiert. Um dem Leerstand und dem damit verbundenen Verfall entgegenzuwirken, soll letztlich eine denkmalverträgliche Nutzung und damit ein der Substanz angemessener, zukünftig möglicher Gebrauch mit entsprechender architektonischer Gestaltung skizziert werden.
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The building of the Stiftsmeierhof in Reichersberg, listed as a historical monument but suffering from vacancies, occupies a place in a landscape that has been shaped by agriculture and building culture. Since its first construction in 1640, the Stiftsmeierhof has had an impact on its surroundings in the Innviertel region of Upper Austria as well as in neighbouring Bavaria, and can therefore be considered a significant part of the historic cultural landscape. In terms of the size of the building and its historical significance, only the Reichersberg Monastery exceeds the presence of the Stiftsmeierhof in the immediate vicinity. As its farmstead it was always subordinate to the monastery. In their structural and administrative alliance, they were a determining authority for the region during the time in which landlords defined life in rural areas. Even after manorial rule was dissolved in 1848, the Stiftsmeierhof in Reichersberg remained an influential estate well into the 20th century. Its influence continued due to its structural and economic progressiveness, as well as its impressive size, but also because numerous jobs were provided by the Stiftsmeierhof. Thus it defined the socioeconomic structure of the village of Reichersberg.The relationship between the Stiftsmeierhof and its surroundings, and the insights into the historical cultural landscape that can still be gained today, are gradually being forgotten, but the preserved substance still has the potential to make this interdependence visible. It can still affect the viewer in a positive, negative, or ambivalent way, which gives the Stiftsmeierhof a certain presence. This presence is crucial for any action, but it must be reflected in the context of history and find appropriate interpretations to allow a continuous discussion for the preservation of the building. For this reason, this thesis examines the building in the context of its rise, its development and its preserved substance. The knowledge gained of this type of building then allows us to look at its significance and to understand its interdependence with its surroundings. From this, a framework of possible actions shall be derived, which will allow the building to be treated from a preservational point of view. To counteract the vacancy and the resulting decay, a use that is compatible with the heritage and thus appropriate to the substance is to be developed and architecturally outlined.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers