Fiby, A. (2023). Umbaukultur: Zwischen Erhaltung und Entwicklung - Kriterien und Umsetzung im historischen Zentrum von Krems [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2023.108181
conversion culture; conservation value; development value; Heritage Impact Assessment; project development; development of existing contexts; resource conservation; Krems
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Abstract:
„Neue Besen kehren gut“. Eine Redewendung, die ihren Ursprung bereits in einem literarischen Werk des 13. Jahrhunderts findet und heute noch die Gesellschaft maßgeblich anleitet - insbesondere auch in der Architektur, denn Neubau ist nach wie vor die Norm. Das Bewusstsein für die Qualität vorangegangener Bauepochen ist in Architekturkreisen heute hoch, wenngleich historische Stadtzentren unter einem enormen Entwicklungsdruck stehen. Die Erhaltung der historischen Bausubstanz in Bestand und Wertigkeit, wie die UNESCO in Welterbegebieten fordert, wird dadurch zunehmend erschwert. Das Abbruch- und Neubau- geschehen im historischen Kontext wird unter verschiedenen Gesichtspunkten vorangetrieben. In den europäischen Städten steigen die Grundstückspreise teils unaufhaltsam an, zumal immer mehr Anleger in vermeintlich wertstabiles „Betongold“ investieren und die wirtschaftliche Rentabilität des Altbestandes infrage gestellt wird. Trends, darunter die zunehmende Zentralisierung, machen die Schaffung von neuen städtischen Wohnraumangeboten auch unter dem Gesichtspunkt der adäquaten Modernisierung deutlich. Der Klimawandel und die auferlegten Klimaziele stellen die Stadtentwicklung vor weitere Herausforderungen im Umgang mit Klimawandelanpassungen, den baulichen Bestand und den öffentlichen Raum betreffend. Es bedarf eindeutiger Rahmenbedingungen, die den Spagat zwischen der Erhaltung des überlieferten Stadtbildes und der Entwicklung einer zeitgemäßen und angepassten historischen Stadt abbilden. Die »Umbaukultur« wurde dabei in den letzten Jahren als ein Begriff des »Bauens im Bestand« eingeführt, der die Wertschätzung für bestehende Qualitäten äußert und dabei auch neuen Architekturakzenten eine Berechtigung einräumt. Nachhaltigkeit, die Reduktion von Ressourcen, damit auch wirtschaftliche Aspekte, und eine anspruchsvolle Modernisierung des Bestandes stehen dabei im Vordergrund. Diesen Zielen entsprechend soll im Rahmen der Arbeit ein konkreter Entwurf im Welterbegebiet Wachau erarbeitet werden, der eine nachhaltige, welterbeverträgliche und dabei auch gesamtwirtschaftliche Objektentwicklung im Bereich der Altstadt von Krems sicherstellt. Die thematischen Schwerpunkte der Arbeit liegen in der generellen Reduktion von Ressourcen, der Berücksichtigung der Zielsetzungen für das Welterbegebiet (Erhalten), der Berücksichtigung einer zukunftsorientierten, standort- und marktgerechten Nutzung (Entwicklen) und der Schaffung einer qualitativen Gestaltung (Gestalten). Die Kriterien, die zur Umsetzung der thematischen Schwerpunkte einzuhalten sind, werden dargestellt. Der Entwurf soll durch die Schaffung eines gemeinsamen baulichen Konsens dem Disput zwischen »Erhaltung und Entwicklung« begegnen. Nicht zuletzt bedarf es diesbezüglich auch ein stärkeres Bewusstsein in der Stadtplanungs- und Managementpolitik, die die nachhaltige Weiterentwicklung zu einem zentralen Thema machen muss, ohne dabei die kulturhistorischen Werte eines Ortes zu kompromittieren.
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„New brooms sweep well“ (translated from German). A phrase that has its origins in a literary work of the 13th century and is still a major guide in society today - especially in architecture, where new construction isstill the norm.The awareness of the quality of previous building periods is high in architect‘s community today, even though historic city centers are under enormous pressure to develop. This makes it increasingly difficult to protect and preserve valuable buildings, as required by UNESCO in World Heritage areas. The demolition and new building activity in the historical context is promoted from various points of view. In some European cities, property prices are increasing unstoppably, espe- cially since more and more individuals are investing in supposingly value-stable „concrete gold“, whereas the economic profitability of the historic buildings is being called into question. Trends, including increasing centralization, are pointing to the creation of new urban housing offerings even as contemporary modernization increases. Climate change and the climate goals pose further challenges for urban development in dealing with climate change adaptations, affecting the existing buildings and public space.Clear framework conditions are required that depict the balancing act between the preservation of the traditional cityscape and the development of a contemporary and adapted historical city. The »conversion culture« was introduced in recent years as a term for »construction within existing context«, which expressed the appreciation for historical building qualities and also new architectural accents a justification. Sustainability, the reduction of resources, economic aspects, and a sophisticated modernization of the existing buildings are in the foreground.In accordance with these goals, a concrete draft in the Wachau World Heritage area is to be developed as part of the work, which will ensure sustainable, World Heritage-compatible and also macroeconomic property development in the area of the old town of Krems. The thematic focal points of the work are the general reduction of resources, the consideration of the objectives for the World Heritage Site (conservate), the consideration of a future-oriented, location and market-oriented use (development) and the creation of a qualitative design (design). The criteria that must be met to implement the thematic priorities are presented. The design is intended to counter the dispute between »preservation and development« by creating a common structural consensus. Last but not least, there is also a need for greater awareness in urban planning and management policies, which must make sustainable development a central issue without endangering the cultural and historical values of a place.
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Additional information:
Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers