Leistbares Wohnen mittels Betriebskostenvergleich basierend auf den Brandschutzvorschriften

Abstract

In der vorliegenden Diplomarbeit wird anhand eines Betriebskostenvergleichs darauf aufmerksam gemacht, dass die Erhaltungskosten eines Gebäudes in den Bundesländern der Republik Österreich wegen Unterschieden in den brandschutztechnischen Gesetzen der Bundesländer voneinander abweichen. Zudem wird herausgearbeitet, wie die Betriebskosten mit den gesamten Lebenszykluskosten eines Gebäudes zusammenhängen und in welchem Zusammenhang die Betriebskosten mit dem Thema ‚leistbares Wohnen‘stehen.Hierzu wird dem Leser die Bedeutung der Objektfolgekosten vermittelt. Wie im Verlauf der Arbeit gezeigt wird, belaufen sich bei konventioneller Planung die Betriebskosten einer Liegenschaft auf 80 bis 85 Prozent der Gesamtlebenszykluskosten eines Gebäudes.Zudem ist in der Grafik aufgezeigt, dass die Beeinflussbarkeit der Gebäudekosten mit fortschreitender Lebenszyklusphase abnimmt. Daher ist es wesentlich, die Folgekosten eines Objektes bereits in der Planungsphase zu beachten, in der die Möglichkeit zur Kostenoptimierung gegeben ist.Vor der Durchführung des Kostenvergleichs wurden die Gesetze des Brandschutzes und die daraus resultierenden Vorschriften untersucht. Zusätzlich wurden die Brandstatistiken für die Jahre 2010 bis 2019 ausgewertet und die Brandschäden pro Haushalt ermittelt. Anschließend wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen den gesetzlichen Maßnahmen und den Brandschäden in den verschiedenen Bundesländern besteht. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass kein Zusammenhang zwischen den Maßnahmen und den Brandschäden nachgewiesen werden konnte.In weiterer Folge wurden die Betriebskosten, die durch brandschutztechnische Maßnahmen der Bundesländer entstehen, erhoben und in einem Betriebskostenvergleich gegenübergestellt. Hierzu wurden die zugehörigen Gesetze der Länder, beispielsweise die Feuerpolizei- oder die Kehrordnungen, untersucht. Um eine fundierte Kostengegenüberstellung vornehmen zu können, wurden die zugehörigen Tarifverordnungen der Länder herangezogen, in denen die maximal anzusetzenden Kosten für die jeweiligen Arbeiten festgelegt sind.Für den Kostenvergleich wurde ein Musterhaus in den Landeshauptstädten der zu untersuchenden Bundesländer definiert. Dabei handelt es sich um ein Gründerzeithaus, das aus zehn Wohneinheiten besteht, die über fünf Obergeschosse verteilt sind und jeweils mit einer Gastherme beheizt werden.Die drei zu untersuchenden Kostenbereiche wurden als Feuerbeschau, Überprüfung der Feuerstätte sowie Überprüfung und Kehrung der Fänge festgelegt. Bei der Kostengegenüberstellung wurde festgestellt, dass die gemittelten jährlichen Kosten einzelner Bundesländer um bis zu 136,17 Prozent von den durchschnittlich zuerwartenden Kosten abweichen. Die höchsten Kosten wurden in Wien mit 1.238,33 Euro festgestellt. Dies ist auf die hohe Anzahl an jährlichen Terminen für die Überprüfung und die Kehrung der Fänge zurückzuführen. Für das Musterhaus in Oberösterreich, das in der Landeshauptstad Linzpositioniert ist, wurden gemittelte jährliche Kosten von 613,56 Euro für die drei untersuchten Bereiche erhoben. Im Gegensatz zu Wien erfolgt die Feuerbeschau in Oberösterreich für das Musterhaus nur einmal in zehn Jahren. Die jährlich anfallenden Kosten wurden für das Musterhaus in der Landeshauptstadt der Steiermark mit 152,94 Euro ermittelt. Für das Musterhaus in Graz ergaben sich keine Kosten für denBereich Feuerbeschau. Gemäß dem Feuer- und Gefahrenpolizeigesetz ist die Durchführung der Feuerbeschau für das vorliegende Mustergebäude nicht erforderlich.Die geringsten jährlichen Kosten konnten im Burgenland mit 92,53 Euro festgestellt werden.Zusammenfassend werden in der vorliegenden Arbeit die Unterschiede bei den Betriebskosten aufgezeigt, die durch die unterschiedlichen Bestimmungen der Bundesländer der Republik Österreich entstehen. Dabei betrugen die höchsten ermittelten Kosten circa das Vierfache der niedrigsten.Diese Kostenunterschiede sind relevant für die Betriebskosten einer Liegenschaft und beieiner Lebenszykluskostenanalyse eines Gebäudes zu berücksichtigen. Im Rahmen der nachhaltigen Schaffung von leistbarem Wohnraum müssen die Betriebskosten bereits inder Planungsphase ermittelt werden, um Anpassungen zur Optimierung vor der Baubzw. Nutzungsphase durchführen zu können. Durch diese Maßnahmen wird noch in der Planungsphase die Grundlage für niedrige Gebäudeerhaltungskosten geschaffen. Dies ist wesentlich für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt sowie die Schaffung vonleistbarem Wohnraum für Menschen.

In the context of this thesis, it should be pointed out that the maintenance costs of a building in the federal states of the Republic of Austria differ significantly due to differences in the fire protection laws of the federal states. Furthermore, it should be acknowledged that the operating costs are related to the total life cycle costs of a building.Subsequently, these operating costs are related to the topic of affordable housing.For this purpose, the reader will first be made aware of the great importance of property follow-up costs. It can be assumed that, with conventional planning, the operating costs of a property amount to approximately 80–85% of the total life cycle costs of a building (as can be seen in Figure 1). The graph also shows that the ability to influence buildingcosts decreases sharply as the lifecycle phase progresses. It is therefore of great importance to consider the subsequent costs of a building during the planning phase when the opportunity for cost optimization is greatest.Prior to performing the cost comparison, fire safety laws and resulting regulations were examined. In addition, fire statistics for the years 2010 to 2019 were evaluated and firelosses per household were determined. Subsequently, it was investigated whether there is a correlation between the legal measures and the fire damages in the different states.The research showed that no correlation between the measures and fire damage could be demonstrated.In order to provide the reader with a holistic understanding of the life cycle and consequential costs of a building, the individual phases of the life cycle are discussed in the remainder of the paper. These phases range from the planning phase (in which thereis the greatest possibility of influencing the follow-up costs) through to the construction phase and then the operation and utilization phase. The topics of conversion, renovation,and demolition and disposal are also discussed.Within the scope of this thesis, the operating costs caused by fire protection measures inthe federal states were examined in more detail and compared using an operating cost comparison. The corresponding laws of the federal states, such as the fire and police regulations, were examined in more detail. In order to be able to make a well-founded cost comparison, the associated tariff ordinances of the federal states were used. These define the maximum costs to be applied for the respective work.For the cost comparison, a model house was defined. This was hypothetically positioned in each of the state capitals of the federal states to be examined. The model house was a Wilhelminian style house consisting of ten residential units distributed over five upper floors, each heated by a gas boiler.The three cost areas to be investigated were defined as fire inspection, inspection of thefireplace and inspection and sweeping of the flues. In the course of the cost comparison, it was found that the average annual costs in individual states differed by up to 136,17% from the average expected costs.The highest costs were found in Vienna (1.238.33 euros). This can be attributed to the above-average number of annual appointments for the inspection and sweeping of the traps. For the sample house in Linz (Upper Austria), average annual costs of 613.56 euroswere found for the three areas studied. In contrast to Vienna, fire inspection regulations in Upper Austria require inspections to be carried out only once every ten years. The costs for the model house in the provincial capital of Styria are 152.94 euros. It was noted that there were no costs for the range fire inspection result for the model house in Graz. According to the fire and danger law, a fire inspection was not necessary for the model building. In Burgenland the calculated costs are 92.53 euros, which are the lowest costs.In summary, this thesis highlights the differences in operating costs caused by the different regulations of the provinces of the Republic of Austria. It was determined that the most expensive costs were over four times as high as the lowest determined costs. These relatively large cost differences also have decisive relevance for the operating costsof a property and must be taken into account in the context of a life cycle cost analysis ofa building. In the context of sustainable creation of affordable housing, it is essential to determine the operating costs during the planning phase in order to carry out adjustments for optimization before the construction or utilization phase. Through these measures, the basis for low building maintenance costs is created in the planning phase.This represents a decisive step towards a sustainable approach to the environment and ultimately also towards the creation of affordable housing for people.