Kapeller, M., Hechenblaickner, K., & Lulei, F. (2024). Ressourcenoptimiertes und terminorientiertes Arbeiten – Eine baubetriebswirtschaftliche Betrachtung. Bauaktuell, 3/2024, 110–114.
Im derzeitigen System der Auftragsvergabe in Österreich wird jeder Bieter seine Kombination aus Ressourcen und Ausführungszeit so wählen, dass er im Wettbewerb nach Möglichkeit als Sieger hervorgeht. Die Optimierung der Ressourcen, abgestimmt auf die zur Verfügung stehende Zeit, führt immer zur Zielsetzung eines ressourcenoptimierten Arbeitens. Während der Ausführungsphase und ohne Eingriff von außen versucht jeder Auftragnehmer, die Disposition der Ressourcen weiter zu optimieren, um diese so wirtschaftlich wie möglich einsetzen zu können. Die grundsätzliche Zielsetzung des ausführenden Unternehmers liegt demnach weiterhin darin, in der vorgegebenen Bauzeit die geforderte Qualität so ressourcenoptimiert wie möglich zu erbringen. Im Verlauf der Ausführungsphase kann es aber zu einer Änderung dieser Zielsetzung kommen. Eine solche Fertigstellung der Arbeiten zu einem bestimmten Termin um jeden Preis bedeutet ein Abweichen vom ressourcenoptimierten Arbeiten hin zum terminorientierten Arbeiten. Die Mehraufwendungen dafür gehen weit über die in der Literatur bekannten Darstellungen von Kosten in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Zeit hinaus. Neben dem ökonomischen Gesichtspunkt hat terminorientiertes Arbeiten in der Regel negative Auswirkungen auf die Qualität und auf ökologische sowie soziale Aspekte.