Haubner, R., Strobl, S., & Leskovar, J. (2024, September 18). Untersuchungen an Bronzekleinteilen aus dem hallstattzeitlichen Gräberfeld von Mitterkirchen in Oberösterreich [Poster Presentation]. 58. Metallographietagung 2024, Berlin, Germany.
In der Umgebung von Mitterkirchen in Oberösterreich wurde ein, bereits teilweise zerstörtes, hallstattzeitliches Hügelgräberfeld archäologisch untersucht. Die Gräber werden der Zeitstufe Hallstatt C zugerechnet, was dem 7. Jh.v.Chr entspricht [1, 2]. Die bedeutendsten Funde sind die Knöpfe eines Prunkmantels sowie drei Wagenbestattungen [3].
Für werkstoffkundliche Untersuchungen standen 2 Dreieckskopfnägel (Figur 1a bis c) und 2 Lamellenbuckel (Figur 1d bis f) zur Verfügung. Je ein Stück wurde für metallographische Untersuchungen verwendet. RFA Messungen an den Schliffen zeigten bereits, dass es sich um Sn-Bronzen handelt, wobei der hohe Sn-Gehalt von etwa 24 Gew.% auf Korrosionsprodukte zurückzuführen ist [4]. Lokale REM-EDX Messungen im nicht korrodierten Metall ergaben für den Nagel etwa 15 Gew.% Sn und für den Buckel etwa 13 Gew.% Sn [5].
Beim Nagel sind die Gussstruktur und die eutektoide Phase Cu₄₁Sn₁₁ deutlich zu erkennen. Auffällig ist hier, dass sich in manchen Bereichen der Oberfläche eine Cu₄₁Sn₁₁ –Schicht ausgebildet hat (Figur 1c).
Das Gefüge des Lamellenbuckels ist hingegen rekristallisiert und es tritt kaum Cu₄₁Sn₁₁ aus.
Referenzen
[1] M. Pertlwieser, Kultur der frühen Eisenzeit von Hallstatt bis Mitterkirchen, Katalog des OÖ Landesmuseums Linz, 1987, 55-70.
[2] J. Leskovar, R. Schumann, Studien zur Kulturgeschichte von Oberösterreich, 53, 2023.
[3] R. Schumann, J. Leskovar, M. Marschler, Menschen – Dinge – Orte, Aktuelle Forschungen des Instituts für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Hamburg, 2018, 133-140.
[4] R. Haubner, S. Strobl, P. Trebsche, Materials Science Forum 891, 2017, 41-48.
[5] R. Haubner, F. Ertl, S. Strobl, Examinations of a Bronze Ingot Made of Fahlore, Practical Metallography 54, 2017, 107-117.