Immler, A. (2024). RUTOPIA - eine rurale Utopie für das Ortszentrum von Egg im Bregenzerwald [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2024.118021
In den letzten Jahren haben der ländliche Raum und dessen zukünftige Entwicklung in der Architektur und Raumplanung an Bedeutung gewonnen. Während viele ländliche Gebiete in Österreich mit Abwanderung, Leerständen und Zersiedelung zu kämpfen haben, mangelt es an einem Zukunftsdiskurs für jene Gebiete, die von diesen Problemen weniger betroffen sind. Solchen Orten, die trotz fortschreitender Urbanisierung als ländlich gelten und auch so betrachtet werden möchten, fehlt es an Visionen und Utopien für ihre Zukunft.Diese Masterarbeit untersucht die Zukunft ländlicher Räume am Beispiel einer dieser Gemeinden, der Marktgemeinde Egg in Vorarlberg. Angesichts der aktuellen Planungen einer innerörtlichen Umfahrung für das Zentrum und eines zentrumsnahen Neubaugebiets auf einer stillgelegten Gewerbefläche, werden in Egg derzeit weitreichende räumliche Entscheidungen diskutiert und getroffen, die langfristige Auswirkungen auf die räumliche Entwicklung des Zentrums haben werden. Die Diskussion über diese Entwicklungen wird jedoch mit wenig Einbezug der Bevölkerung geführt und ohne eine ganzheitliche Debatte über die Zukunft von Egg. Die geplanten Vorhaben werden die Zukunft der Gemeinde und ihre Bewohner*innen aber langfristig beeinflussen.Die Arbeit wagt durch einen experimentellen Ansatz den Versuch, eine rurale Utopie für das Ortszentrum Egg zu kreieren. Es soll die Frage beantwortet werden, wie eine rurale Utopie für das Ortszentrum entwickelt werden kann und wie daraus räumliche Maßnahmen abgeleitet werden können, die die Entwicklung in Richtung dieser Utopie initiieren. Nach der Auseinandersetzung mit der Entstehung von Utopien wird auf ländliche Utopien und deren Mangel eingegangen, sowie der „ländlicher Raum“ als Begriff dekonstruiert.Die Arbeit basiert auf einem Verständnis des Utopiebegriffs, das sich von einem Tabula rasa distanziert. Stattdessen versteht sich der Begriff hier ausschließlich aufbauend auf den Transformationspotentialen des Bestands, die zu Beginn durch Begehungen, Raumanalysen und Gesprächen mit Akteur*innen identifiziert werden. Die kreierte rurale Utopie "RUTOPIA" vereint durch einen integrativen Ansatz die Aspekte Baukultur, Dorfkultur, Freiraum, Mobilität und Governance und deren Verschränkungen als Bausteine der Utopie. Basierend auf diesen Bausteinen werden Zukunftsbilder und räumliche Maßnahmen entwickelt, die den Transformationsprozess in Richtung der Utopie anstoßen sollen.Ableitend vom Prozess der Entwicklung, Übersetzung und Initiierung der ländlichen Utopie, werden anschließend Empfehlungen abgeleitet, die als Hilfestellung für den Entwurf weiterer ruraler Utopien dienen sollen.Ziel der Arbeit ist es, durch die exemplarische Auseinandersetzung mit der zukünftigen Entwicklung des Ortszentrums Egg einen breiteren, gemeinschaftlichen Zukunftsdiskurs im Ort anzustoßen. Außerdem soll die Arbeit zu einer differenzierteren Betrachtung ländlicher Räume und ihrer Zukunft beitragen und zur Gestaltung weiterer ländlicher Utopien motivieren.
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In recent years, rural areas and their future have gained on importance in architecture and spatial planning. While many rural regions in Austria face challenges such as depopulation, vacancies, and urban sprawl, there is a lack of future-oriented discourse for areas that are less affected by these problems. Places, which are considered rural despite ongoing urbanization and wish to remain so, lack visions and utopias for their future.This master's thesis explores the future of rural areas using the example of one such community, the municipality Egg in Vorarlberg. Significant spatial decisions, such as the construction of an inner by pass for the town center and the development of a new residential area on an industrial site are currently made. Decisions, which will have long-term impacts on the spatial qualitiy of the center and the whole town. However, the discussion about Egg's future is taking place with little public involvement and without a holistic debate about the development of the town, even though these planned initiatives will significantly influence the community and its future.Through an experimental approach, this thesis attempts to create a rural utopia for Egg’s town center. This thesis starts from the history of utopia, the dentification of a lack of rural utopias and the questioning of the term "rural area".The thesis aims to show how a rural utopia for Egg’s center can be created and how spatial measures can be derived to initiate the transformation of the town center towards this utopia.The work is based on an understanding of utopia that distances itself from a "tabula rasa" approach. Instead, the thesis relies on an utopian understanding, based on the transformational potential of the existing qualities. These qualities have been identified through site visits, spatial analyses and stakeholder interviews.The created rural utopia, called "RUTOPIA," integrates aspects of mobility, community culture, building culture, open space and governance, and focuses on their interconnection. Based on these components, future visions and spatial measures for the center of Egg are derived to initiate the transformation process toward the utopia. Deriving from the process of developing, translating, and initiating the rural utopia, the thesis concludes with recommendations that should guide the development of further rural utopias.The goal of this work is to initiate a broader and collective future-oriented discourse in Egg, evolving from this exemplary utopian examination of Egg’s town center. Furthermore, the thesis aims to contribute to a diversified understanding of rural areas and their future and aims to inspire the creation of further rural utopias.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers