E308-02-2 - Forschungsgruppe Werkstoffe und Additive Fertigung
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Date (published):
18-Oct-2024
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Event name:
Österreich liest
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Event date:
14-Oct-2024 - 18-Oct-2024
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Event place:
Wien, Austria
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Keywords:
3d-Druck; Medizintechnik; Additive Fertigung
de
Abstract:
Die additive Fertigung, besser bekannt als 3D-Druck, hat sich als eine transformative Technologie etabliert, bei der Objekte schichtweise aus digitalen Designs aufgebaut werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fertigungsmethoden ermöglicht die additive Fertigung eine individuelle, präzise und effiziente Herstellung komplexer Strukturen. Diese neugewonnene Gestaltungsfreiheit hat dazu geführt, dass sich die additive Fertigung längst in verschiedene Branchen etabliert hat. Darunter vor allem in der Medizintechnik, wo ihr Potenzial bereits heute genutzt und in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen wird.
An der Technischen Universität Wien forscht die Gruppe 3D-Druck und Additive Fertigungstechnologien unter der Leitung von Prof. Jürgen Stampfl seit über einem Jahrzehnt intensiv an der Entwicklung von additiven Fertigungstechnologien auf Basis der Photopolymerisation. Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem flüssige Photopolymere durch Licht ausgehärtet und schichtweise zu einem Objekt aufgebaut werden. Der Prozess überzeugt durch eine hohe Präzision und Auflösung, sowie ein breites Spektrum an Materialien, welche verarbeitet werden können. Diese Fortschritte haben bereits zu mehreren erfolgreichen Ausgründungen geführt, die weltweit Anerkennung finden.
Eines der größten Potenziale der additiven Fertigung liegt in der personalisierten Medizin zur Herstellung von patientenspezifischen Implantaten, Prothesen und Medikamenten. Diese können auf die individuelle Anatomie und die spezifischen Anforderungen des Patienten zugeschnitten werden. So werden die Erfolgsraten von Behandlungen erhöht und die Genesungszeiten verkürzt. Ein weiterer Vorteil der additiven Fertigung in der Medizintechnik ist die Vielfalt der verwendbaren Materialien, wie zum Beispiel biokompatible Polymere, Biokeramiken oder Metalllegierungen. Zahnprothesen aus Keramik, Implantate aus Metall oder Keramik und Zahnschienen aus Polymeren werden bereits erfolgreich additiv gefertigt und eingesetzt.
Bis zum erfolgreichen Einsatz im medizinischen Alltag müssen jedoch zahlreiche Hürden überwunden werden. Die Zulassung neuer Produkte und Verfahren auf dem Markt unterliegt höchsten regulatorischen Standards, um das Patientenwohl zu gewährleisten. Diese hohen Standards sind unerlässlich, um die Sicherheit neuer medizinischer Geräte oder Implantate für die Patienten zu garantieren. Gleichzeitig erschweren sie jedoch Innovationen und Weiterentwicklungen erheblich, da die Zulassungsverfahren immer zeit- und kostenintensiver werden.
Dieser Vortrag gibt Ihnen einen Überblick über additive Fertigungstechnologien in der Medizintechnik. Das Potenzial, die aktuellen Herausforderungen und die zukünftigen Möglichkeiten der additiven Fertigung werden dabei kritisch beleuchtet. Es wird aufgezeigt, welche Technologien und Materialien bereits in der Medizin zum Einsatz kommen und welche aktuellen Forschungsarbeiten an der TU Wien durchgeführt werden. Anschließend laden wir Sie herzlich ein, sowohl die technischen als auch die ethischen Aspekte dieser zukunftsweisenden Technologie zu diskutieren.
de
Project title:
Christian Doppler Labor für Fortschrittliche Polymere für Biomaterialien und den 3D Druck: CDL Baudis (Christian Doppler Forschungsgesells)