Potenziale und Herausforderungen der Integration urbaner Produktion auf Basis von Industrie 4.0 am Beispiel der Stadt Wien

Abstract

Die Herstellung von Waren im urbanen Raum besitzt eine lange Geschichte und hat seit Beginn der Industrialisierung und Urbanisierung die Stadtlandschaft maßgeblich geprägt. Produktion und Gewerbe werden heutzutage aufgrund der Beeinträchtigung anderer Nutzung im Stadtgebiet eher ungern gesehen. Es zeigt sich jedoch, dass sich der Begriff der Produktion im Wandel befindet. Moderne Formen der städtischen Warenproduktion sind stark durch digitale Technologien um Industrie 4.0 geprägt. Aufgrund der stetigen Zunahme von Digitalisierung im produktiven Sektor erlangt der urbane Standort als Ort des Produzierens eine neue Bedeutung. Geräuschlos und flächensparend herzustellen, ist heutzutage bei vielen Betrieben und Branchenbereichen durch den Einsatz von digitalen Techniken möglich geworden. Eine Produktion im Stadtgebiet in kleinteiligen Produktionseinheiten ist somit technisch umsetzbar. Durch diese Möglichkeiten entstehen Erwartungen, dass die Warenproduktion im urbanen Raum wieder möglich wird und eine Renaissance der Produktion in Städten stattfindet. Hierdurch sollen Beitrage zu stadtplanerischen Idealen wie der nutzungsgemischten Stadt geliefert werden. Für den städtischen Raum zeigt sich, dass durch die Zunahme der Bevölkerung und damit dem Bedarf an Wohnungen und Arbeitsplätzen ein Druck auf die vorhandenen Produktions- und Gewerbestandorte ausgeübt wird. Durch verschiedene Interessen einzelner Gruppen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Nutzungskonflikte. An dieser Stelle ist die Planung gefragt, mit passenden Konzepten und Planungsansätzen Möglichkeiten zu schaffen, um verträgliche Produktion in der Stadt zu halten oder neu zu integrieren und Nutzungskonflikte zu verhindern oder zu moderieren. Die Erwartungen an eine Reintegration von Produktion und eine Wiederbelebung von urbanen Räumen durch produktive Tätigkeiten sind groß. Hierbei stellt sich die Frage, wie realistisch eine solche Reintegration zum derzeitigen Zeitpunkt aussieht, welche Optionen sich durch die Digitalisierung ergeben und welche Möglichkeiten Planer*innen besitzen, auf die Entwicklung Einfluss zu nehmen.

The production of goods in urban areas has a long history and has significantly shaped the urban landscape since the beginning of the industrialization and urbanization. Nowadays, production and industry are rather disliked due to the interference with other uses in the urban area. However, it is apparent that the concept of production is changing. Modern forms of urban production are strongly influenced by digital technologies based around industry 4.0. Due to the steady increase in digitization in the productive sector, the urban location is taking on a new significance as a place of production. Silent and space-saving production has become possible in many companies and industries through the use of digital technologies. Creating goods in the urban area in small-scale production units has become technically feasible. These possibilities give rise to expectations that a reintegration of production in the city is possible again and that a renaissance of production in cities will take place. This should contribute to urban planning ideals such as the mixed-use city. For the urban area it is evident, that due to the increase in population and thus the need for housing and jobs, pressure is exerted on the existing production and industry locations in the city. Different interests of individual groups increase the probability for conflicts of use. At this point, planning is called upon to use appropriate concepts and planning approaches to create opportunities to retain or reintegrate compatible production in the city, and to prevent or moderate conflicts of use. There are great expectations for a reintegration of production and a revitalization of urban spaces through productive activities. This raises the question of how realistic such a reintegration looks at the present time, what options arise from digitization, and what option city planners have, to influence developments.