Kovács, D. (2025). Ein verfallenes Bauwerk der ungarischen Wirtschaftsgeschichte. Revitalisierung des Getreidespeichers in Szolnok [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.124704
Der allmählich verfallende Getreidespeicher am Ufer der Theiß in Ungarn stellt ein emblematisches Bauwerk in der Wirtschaftsgeschichte der Stadt dar, dessen Errichtung, Nutzung und langsamer Verfall den Zustand und die wirtschaftlichen Veränderungen in Szolnok zu jener Zeit exemplarisch widerspiegeln. Der aus Stahlbeton erbaute Gebäudekomplex war über 35 Jahre hinweg das höchste Bauwerk der Stadt und diente bis zur Privatisierung inden 1990er Jahren als Lagerhaus. Mit einer Höhe von 44 Metern bestand der Komplex aus drei unterschiedlichen Einheiten, die durch drei eiserne Ladebrücken miteinander verbunden waren. Eine dieser Brücken, 104 Meter lang, erstreckte sich vom Turm oberhalb der heutigen Promenade über die Theiß und endete etwa 20 Meter über der Wasseroberfläche. Heute sind die Metallkonstruktionen abgebaut, die Fenster zerbrochen, der Innenhof ist von Unkraut überwuchert und der Putz blättert ab. Das industrielle Erbe erfährt in Ungarn nur wenig Beachtung. Das Problem besteht darin, dass industrielle Gebäude weder auf nationaler noch auf lokaler Ebene ausreichend geschützt sind. Die verbliebenen Bauwerke, sind jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil der ungarischen Städte, Dörfer sowie Stadtteile und verkörpern eine unverwechselbare historische Epoche. Ziel der Arbeit ist, dieses bedeutende Wirtschafts- und Industriedenkmal der Stadt zu revitalisieren und neu zu interpretieren, ohne seine historische Identität zu beeinträchtigen. Die zentrale Fragestellung lautet: Wie kann dieses stillgelegte Industriedenkmal mit neuen Funktionen ausgestattet werden, um neues Leben zu schaffen und eine Gemeinschaft in diesem Gebiet zu fördern? Welchen tatsächlichen Wert besitzt ein vermeintlich unscheinbarer Industriestandort, und kann er, unter Bewahrung seiner ursprünglichen Struktur, durch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, neu belebt werden? Der Öffentlichkeit soll ein tieferes Verständnis für den wahren Wert dieses Gebäudes vermittelt werden, das, trotz seiner vielversprechenden Eigenschaften, derzeit ungenutzt bleibt, und zugleich sollen neue Funktionen hinzugefügt werden. Vielleicht klingt dies zu optimistisch, doch es lässt sichzeigen, dass die wirtschaftliche Entwicklung Szolnoks neuen Aufschwung finden kann, wenn dieses Gebäude vor dem Verfall bewahrt und sinnvoll revitalisiert werden kann.
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The gradually decaying grain storage facility on the banks of the Tisza River in Hungary represents an iconic building in the economic history of Szolnok, whose construction, usage, and slow deterioration reflect the city's economic conditions and transformations during that era. Built of reinforced concrete, the complex was the tallest structure in Szolnok for over 35 years and served as a warehouse until its privatization in the 1990s. With a height of 44 meters, the facility consisted of three separate units, connected by three iron loading bridges. One of these bridges, 104 meters long, extended from the tower above the current promenade across the Tisza River, ending approximately 20 meters above the water's surface. Today, the metal constructions have been dismantled, the courtyard is overgrown with weeds, the windows are broken, and the plaster is peeling off. Industrial heritage in Hungary receives little attention. The issue is that industrial buildings are inadequately protected, neither at a national nor a local level. The remaining buildings, however, are an indispensable part of Hungarian towns, villages, and neighborhoods and embody an unmistakable historical era. The aim of this work is to revitalize and reinterpret this important economic and industrial monument of the city without compromising its historical identity. The central question is: How can this dormant industrial monument be endowed with new functions, bringing new life, and fostering a sense of community in the area? What is the true value of a seemingly unremarkable industrial site, and can it be revitalized with a variety of uses while preserving its original structure? The goal is to provide the public with a deeper understanding of the actual value of this building, which, despite its promising features, remains unused, while at the same time introducing new functions. Perhaps this sounds too optimistic, but it can be demonstrated that Szolnok’s economic development could experience a resurgence if this building is rescued from decay and thoughtfully revitalized.
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