Schneider, J. (2025). Wer transformiert Wien? Potenziale und strukturbedingte Grenzen für Transformationsprozesse im Verkehrssystem. [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.87021
Das Verkehrssystem wurde in den letzten 100 Jahren in all seinen Dimensionen vorwiegend auf die Bedürfnisse des motorisierten Individualverkehrs ausgelegt, was uns heute vor zahlreiche Herausforderungen stellt. Die Stadt Wien hat die Relevanz dieser Probleme erkannt und nimmt sich in ihren Strategien vor, weitreichende Maßnahmen zur Klimaneutralität und zur Klimawandelanpassung zu setzen. In der konkreten Gestaltung öffentlicher Räume wird diesem Umstand jedoch oft nicht genug Rechnung getragen.Ziel dieser Arbeit ist es, das Entscheidungshandeln in planungspolitischen Prozessen in Wien verstehen zu können, verlangsamende Prozessfaktoren zu erfassen und daraus Handlungsempfehlungen für die Transformation des Verkehrssystems in Städten ableiten zu können. Dabei werden sowohl formelle als auch informelle Planungspraxen beschrieben, um ein Verständnis für das Wiener Planungssystem zu erlangen, sowie Dynamiken politischer Entscheidungspraxis analysiert. Die Analyse der Planungpraxis erfolgt akteurszentriert und nimmt Bedacht auf „Hidden Agendas“ und „versteckte“ Akteur:innen.Aufbauend auf einer theoretischen Auseinandersetzung mit der Multi-Level-Perspektive, Luhmanns Verwaltungstheorie, politischer Theorie und dem systemischen Machtbegriff werden Einflussfaktoren auf die Transformation des Verkehrssystems erläutert. Dabei werden sowohl die Herausforderungen einer Transformation als auch mögliche Lösungspfade erläutert. Im Blick auf den Wiener Kontext werden die institutionellen Rahmenbedingungen des Wiener Planungssystems in der Straßenplanung und deren Akteur:innen beschrieben sowie die Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte reflektiert, um im empirischen Teil auf die Handlungspraxis einerseits bei prototypischen Planungsprojekten, andererseits in drei Fallstudien von konkreten Umgestaltungsprozessen öffentlicher Räume einzugehen. Die Umgestaltungsprozesse Praterstraße, Supergrätzl Favoriten und Thaliastraße geben konkrete Hinweise auf projektbezogene Faktoren, welche die Planungsprozesse wesentlich beeinflussten, und werden in dieser Arbeit reflektiert und zueinander in Beziehung gesetzt.Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen Entscheidungsträger:innen, Planer:innen und Verwaltungspersonal in der verkehrspolitischen Praxis unterstützen, die Transformation des Verkehrssystems bestmöglich voranzubringen. Dafür werden sechs Handlungsempfehlungen formuliert, die eine Unterstützung transformativer Bestrebungen in Städten und Gemeinden liefern sollen und sich aus den Erfahrungen des Wiener Planungssystems speisen, das in den letzten Jahren eine deutliche Transformation durchmacht.
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Over the past 100 years, the transport system in all its dimensions has primarily been designed to meet the needs of motorized private transport, which presents us with numerous challenges today. In its strategies, the City of Vienna has recognized the relevance of these problems and is committed to implementing far-reaching measures for climate neutrality and climate change adaptation. However, this fact is often not sufficiently taken into account in the concrete design of public spaces.The aim of this study is to understand decision-making in Viennese planning policy processes, to identify factors that slow down processes and to derive recommendations for transformative action of the transportation system in cities. Both formal and informal planning practices are described in order to gain an understanding of the Viennese planning system and to analyze the dynamics of political decision-making practice. The analysis of planning practices is actor-centered and takes into account “hidden agendas” and “hidden” actors.Based on a theoretical examination of the multi-level perspective, Luhmann‘s administrative theory, political theory and the systemic concept of power, factors influencing the transformation of the transport system are explained. Both the challenges of transformation and possible solutions are examined. With an insight to the Viennese context, the institutional framework conditions of the Viennese planning system including its actors are described and the transport policy of recent decades is reflected upon, thus addressing the empirical part in prototypical planning projects on the one hand as well as three case studies of concrete redesign processes of public spaces on the one hand. Throughout this thesis, the redesign processes of Praterstrasse, Supergrätzl Favoriten and Thaliastrasse provide concrete indications of project-related factors that significantly influenced the planning processes. They are reflected upon and related to each other in this thesis.The results of this work are intended to support decision-makers, planners and administrative staff in transport policy practice in order to advance the transformation of the transport system in the best possible way. Based on the experience of the Viennese planning system, which has undergone a significant transformation in recent years, six recommendations for action are formulated, which in summary intend to support transformative efforts in cities and municipalities.
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