Peck, C. (2025). Zwischen Wasserrecht und Naturgefahren: Wasserrechtliche Bewilligungsprozesse für Bauvorhaben in Hochwassergebieten [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2025.128361
In Österreich und in vielen Teilen Europas stellen zunehmende extreme Hochwasserereignisse erhebliche Herausforderungen für die raumplanerische und rechtliche Praxis dar. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Arbeit, inwieweit die bestehenden Bewilligungsverfahren und Regelungen nach § 38 des Wasserrechtsgesetzes (WRG) 1959 den aktuellen Anforderungen des Hochwasserschutzes entsprechen. Ziel ist es, bestehende Schwachstellen im wasserrechtlichen Genehmigungsprozess für Bauprojekte in hochwassergefährdeten Gebieten aufzuzeigen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für zukünftige Anpassungen des rechtlichen Rahmens abzuleiten.Die Arbeit basiert auf einem interdisziplinären Ansatz, der rechtswissenschaftliche, raumplanerische und hydrologische Perspektiven miteinander verknüpft. Als Ausgangslage wurde eine systematische Vor-Ort-Erhebung in ausgewählten Untersuchungsräumen durchgeführt, um den tatsächlichen Bestand an baulichen Objekten in HQ-30-Bereichen zu erfassen, zu dokumentieren und zu kategorisieren. Ergänzend dazu wurden qualitative ExpertInnen-Interviews mit VertreterInnen aus Verwaltung und Wasserwirtschaft durchgeführt. Diese erlauben einen vertiefenden Einblick in die praktische Umsetzung der Verfahren, von den vorgelagerten Schritten der Antragstellung bis hin zu nachgelagerten Kontrollprozessen nach Hochwasserereignissen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass § 38 WRG 1959 zwar einen zu verlässlichen Rahmen für wasserrechtliche Einzelbewilligungen bietet, in der Praxis jedoch mit Unsicherheiten und erheblichen Ermessensspielräumen verbunden ist. Zentrale Schwächen betreffen insbesondere den unzureichenden Vollzug negativer Gefahrenbewertungen, unklare Risikoabwägungen und die mangelnde Einbindung raumplanerischer Vorsorgeinstrumente. Gleichzeitig ist eine zunehmende Sensibilisierung der Behörden für klimabedingte Naturgefahren positiv hervorzuheben. Im Fazit wird deutlich, dass eine Weiterentwicklung und Konkretisierung des § 38 WRG 1959 erforderlich ist. Besonders die rechtliche Verbindlichkeit von Gefahrenzonenplänen, die stärkere Verzahnung mit raumplanerischen Instrumenten sowie systematische Kontrollen nach der Bewilligung gelten als zentrale Ansatzpunkte. Damit leistet die Arbeit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über eine resilientere und rechtssichere Bauentwicklung angesichts steigender Hochwasserrisiken.
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In Austria, as in many parts of Europe, the increasing frequency of extreme flood events poses significant challenges for spatial planning and legal practice. Against this backdrop, the present thesis examines the extent to which the existing permitting procedures and regulations under Section 38 of the Austrian Water Rights Art (WRG) 1959 meet the current demands of flood protection. The objective is to identify weakness in the approval process for construction projects in flood-prone areas, and to derive concrete recommendations for future adjustments to the legal framework. The thesis is based on an interdisciplinary approach that combines legal, spatial planning, and hydrological perspectives. As a starting point, a systematic on-site survey was conducted in selected study areas to record, document and categorize existing structures located within HQ-30 flood zones. In addition, qualitative expert interviews with representatives of administrative authorities and water management bodies were carried out. These interviews provide deeper insights into the practical implementation of procedures, from the preliminary steps of application submission to post-event monitoring processes following flood incidents. The findings indicate that while Section 38 WRG 1959 provides a reliable framework for individual water law permits, its practical application is marked by uncertainties and considerable discretionary scope. Key shortcomings include insufficient enforcement of negative hazard assessments, inadequate risk evaluations, and limited integration of spatial planning instruments. At the same time, the growing awareness of climate-related hazards among authorities can be seen as a positive development.The thesis concludes that further development and specification of Section 38 WRG is required. In particular, strengthening the legal enforceability of hazard zone plans, improving coordination with spatial planning instruments, and introducing systematic post-permit monitoring emerge as essential measures. In doing so, this thesis contributes to the ongoing debate on achieving more resilient and legally robust urban development in the face of increasing flood risks.
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