Groihofer, S. (2019). Zwischen Offenheit und Geschlossenheit – Sozialräumliche Parameter für Stadtblöcke ; eine morphologische Analyse von Shanghai und Wien [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2019.68440
Neben der stetigen Verbesserung der individuellen Wohnverhältnisse in Shanghai und Wien im Laufe des 20. Jahrhunderts ging die Urbanität aufgrund der Zersiedelung, des kurzsichtigen Funktionalismus und sozialen Veränderungen, die einen eher privaten als öffentlichen Lebensstil befördern, kontinuierlich zurück. Wien ist weltberühmt für seinen kommunalen Wohnbau, der laufend eine Vielzahl von hochwertigen städtischen Wohnungen schafft. Im Gegensatz zu Shanghai hat Wien die modernistische Stadtplanung größtenteils zugunsten einer urbaneren Architektur aufgegeben und ist weitgehend zum Modell der Blockrandbebauung zurückgekehrt. In Shanghai wird der modernistische Traum noch weitergeführt, wo Türme in weitläufigen, eingezäunten Parks platziert, gute Lebensbedingungen für das private Heim schaffen, während die umliegenden Straßen der Stadt, dem Verkehr überlassen bleiben. Andererseits hat Shanghai eine lange Tradition des gemeinschaftsorientierten Wohnens, während Wien derzeit versucht, Modelle für das nachbarschaftliche Miteinander zu finden. Unter anderem sind dies die Gründe, die einen Vergleich der Wohnbauten der beiden Städte für beide Seiten wertvoll machen. Ziel der Arbeit ist es, Antworten auf zwei Fragen zu finden. Welche sozialräumlichen Parameter des städtischen Wohnbaus hängen mit dem Verfall und der Bildung von Urbanität in Shanghai und Wien zusammen und welche Morphologie des städtischen Wohnens kann soziale Räume bieten, die zur Wiederherstellung der Urbanität und nachbarschaftlicher Gemeinschaft beitragen. Aus einem Überblick der internationalen Literatur zum Thema werden fünf Schlüsselqualitäten für eine städtischere Architektur zusammengestellt, die als Bewertungskriterien für 10 repräsentative Fallstudien von Wohnblöcken verwendet werden. Diese Qualitäten sind: 1. Durchlässigkeit als Hauptvoraussetzung für eine begehbare Stadt, die sich aus der Blockgröße und der Offenheit des Blocks zusammensetzt. 2. Strukturelle Offenheit ist die Flexibilität für Funktionsänderungen im Block, die durch das Bauen entlang des Blockrandes mit hohen Decken und einer Konstruktionsweise, die eine einfache Rekonfiguration ermöglicht, gewährleistet werden kann. 3. Bei der sozialen Kontrolle geht es darum, dass die Bewohner ein gewisses Maß an Kontrolle über ihre Umgebung ausüben können. 4. Eine eindeutige territoriale Struktur, die eine Reihe von verschachtelten Territorien um das private Heim bietet und eine Vielzahl von nutzbaren Gemeinschaftsflächen/-räumen bietet. 5. Angemessene Schwellenräume an Übergangspunkten, die Begegnungen zwischen Nachbarn ermöglichen, indem gut definierte Zwischenräume geformt werden. Nach der Analyse von 10 Fallstudien erfolgt ein grafischer und diagrammatischer Vergleich nach den genannten urbanen Qualitäten und deren konstituierenden Parametern der ein Urbanitätsranking der Wohnungstypen der beiden Städte ermöglicht. Darüber hinaus erleichtert diese Arbeit das gegenseitige Verständnis der Wohnkultur zwischen Shanghai und Wien.
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Alongside the constant improvement of individual homes in Shanghai and Vienna throughout the twentieth century there has been an ongoing decrease of urbanity, due to urban sprawl, short-sighted functionalism and social changes that encouraged a more private than public lifestyle. Vienna is world-famous for its communal housing production, constantly creating a great variety of high-quality urban housing. Unlike Shanghai, it has mostly abandoned modernist city planning in favor of a more urban architecture, returning to the model of the enclosed urban block. In Shanghai the modernist dream is still in the making, where towers are placed in large fenced-in parks, creating great living conditions for the private home, but neglecting the surrounding city streets, which are left to the cars. On the other hand, Shanghai has a long tradition of community-oriented housing, while Vienna is currently trying to find models for stronger neighborhood communities. These are among the reasons that make a housing comparison of these two cities mutually valuable. The aim of the work is to find answers to two questions. Which socio-spatial parameters in housing blocks are related to the decay and formation of urbanity in Shanghai and Vienna and which urban housing morphology can best provide social spaces that contribute to the redevelopment of urbanity and neighborly community. In a review of international literature, the five key qualities for a more urban architecture are compiled to be used as evaluation criteria of 10 selected case studies of housing blocks representing the two cities. These qualities are: 1. Permeability as the main precondition for a walkable city being constituted by the block size and the openness of the block. 2. Structural openness being the flexibility for changes of functions in the block that can be ensured by building along the perimeter with high ceilings and a way of construction that allows easy reconfigurations. 3. Social control is about ensuring that residents are able to exert a certain level of control on their surroundings. 4. An unambiguous territorial structure that provides a set of nested territories around the private home offering a variety of usable shared spaces. 5. Proper threshold spaces at transition points that allow encounters between neighbors by shaping well-defined in-between spaces. Following the analysis of 10 case studies a graphic and diagrammatic comparison according to the aforementioned urban qualities and their constituting parameters. provides an urbanity ranking of the two cities' housing types. Furthermore, this work facilitates the mutual understanding of the housing culture between Shanghai and Vienna.
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers