Galušić, B. (2014). 1453 - (k)ein Wendepunkt in der Sakralarchitektur Konstantinopels [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2014.25761
E251 - Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege
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Date (published):
2014
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Number of Pages:
97
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Keywords:
Sakralarchitektur; Konstantinopel
de
sacred architecture; Constantinople
en
Abstract:
Seit immer spielte Istanbul/Konstantinopel/Byzantion aufgrund der einzigartigen geographischen Lage und Geschichte eine wichtige gesellschaftliche Rolle. Diese Arbeit hat die Sakralarchitektur dieser Stadt vor und nach 1453 zum Thema. In der Gegenüberstellung der byzantinischen und der darauffolgenden osmanischen sakralen Architektur werden verschiedene Aspekte verglichen, die die jeweiligen Baukünste beeinflusst haben. Die Einführung bietet einen kurzen Überblick über die Geschichte und die Entwicklung der Architektur im heutigen Istanbul, mit besonderer Betonung auf Sakralarchitektur. Nach einem Millennium der byzantinischen Dominanz eroberten die Osmanen die Regionen des ehemaligen Oströmischen Reiches und bauten ein mächtiges Imperium aus. Genau wie im Byzantinischen Reich war den Osmanen ein wichtiges Anliegen, eine beeindruckende und repräsentative sowohl profane als auch sakrale Architektur zu entwickeln. Erstens werden die religiösen und ideologischen Zusammenhänge sowie ihre Auswirkung auf das sakrale Bauen erläutert. Die Raumvorstellung und die Bedeutung des Gotteshauses im Christentum und Islam basieren auf unterschiedlichen Leitgedanken, da laut christlichem Glauben jede Kirche ein Ort des göttlichen Daseins ist und im Islam Gott in den Moscheen nicht anwesend ist. Die grundlegenden Bauformen vor und nach Konstantinopeleroberung waren der Würfel und die Kuppel. Dementsprechend wurde versucht, mithilfe der ähnlichen Tragsysteme aber unter Verwendung der unterschiedlichen Materialien möglichst große Bauwerke zu schaffen. Weitere wichtige Aspekte sind die Raumeinteilung, vor allem die Bedeutung des Altarraumes und des Mihrabs sowie der Umgang mit dem Hauptraum und den Seitenräumen. Die Wirkung der andersartigen Auffassungen ist besonders in der Gestaltung des Innenraumes zu spüren. Für beide Architekturen ist ein reiches Dekorationsprogramm charakteristisch, allerdings mit unterschiedlichen Ausdrucksformen. Die Lichtführung, die Wandgestaltung mittels großflächigen Mosaiken und die dunklen Nebenräume bewirken einen mystischen Raumeindruck in byzantinischen Kirchen. Auf der anderen Seite ist das Raumgefühl in Moscheen aufgrund der glatten ebenen Fliesenverkleidung mit pflanzlichen Motiven in einem gleichmäßig belichteten Raum schlicht und klar. Der Vergleich der Prinzipien der Fassadengestaltung zeigt, wie wenig Aufmerksamkeit die byzantinischen Baumeister der Außenerscheinung schenkten. Im Gegensatz dazu entwickelten die Osmanen eine detaillierte Gliederung der Fassaden ihrer Bauwerke. Obwohl die Stadt im Laufe der Geschichte viele Änderungen erlebte, betonen diese Wandlungen die Beständigkeit des wichtigsten Merkmals Istanbuls. Die unterschiedlichen Imperien wechselten sich ab, aber die Stadt war in jeder Epoche der zentrale Schauplatz, wo die Herrscher das Beste aus allen Sphären des Lebens präsentierten. Die Sakralarchitektur Konstantinopels/Istanbuls änderte sich mit der großen Wende im Jahr 1453, aber das Wesentliche der Stadtarchitektur lebte fort und sie blieb trotz aller Änderungen die glorreichste und herrlichste der byzantinischen als auch osmanischen Zeit.
de
Istanbul/Constantinople/Byzantium has always played an important social role due to its unique geographical position and history. This thesis deals with the religious architecture in this city before and after 1453. Different aspects of the Byzantine and the subsequent Ottoman sacred architecture, which influenced the respective architectures, are being put into comparison. The introduction offers a short overview of the history and the development of architecture in today's Istanbul with special emphasis on religious architecture. After one millennium of Byzantine domination the Ottomans conquered the regions of the former Eastern Roman Empire and built a strong empire. Just like in Byzantine Empire the utmost concern during the Ottoman Empire was the development of impressive and prestigious profane as well as sacred architecture. First are defined the religious and ideological relationships and their impact on the sacred building activities. The spatial perception and the meaning of the house of prayer in Christianity and Islam are based on different guiding ideas, because according to the Christian belief every church is a place of godly presence and in Islam God is not present in the mosques. The fundamental structural forms before and after the fall of Constantinople were the cube and the dome. According to this there was an effort to create buildings as large as possible by the means of similar structural systems but with the use of different materials. Other important aspects are the spatial planning, particularly the meaning of the sanctuary and mihrab as well as handling the central space and side rooms. The impact of different perceptions can be especially perceived in the design of the interior space. A rich decoration program is characteristic for both architectures, however with diverging forms of expression. The distribution of light, the use of extensive mosaics and the obscure side rooms produce a mystical special impression in the Byzantine churches. On the other side the perception of the interior space in mosques is plain and clear as a result of glazed even tiling with herbal motifs in an equally illuminated space. The comparison of the principles of the facade arrangement shows that the Byzantine master builders paid little attention to the exterior appearance. Although the city underwent many changes throughout the course of history, these transformations emphasize the continuance of the most important feature of Istanbul. Different empires replaced each other but the city was the central stage in every era, where the rulers presented the best from all sectors. The sacred architecture of Constantinople/ Istanbul changed with the big turn in the year 1453 but the essence of the city architecture lingered on and stayed in spite of all changes the most glorious and splendid in both Byzantine and Ottoman time.
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