Oberngruber, A. (2016). Plattenbau - Evaluierung einer stigmatisierten Fertigteilbauweise unter konstruktiver Betrachtung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2016.36114
Plattenbauten, die vorwiegend zwischen den 1960er und 1980er Jahren errichtet wurden, stellen einen bedeutenden Abschnitt in der europäischen Kultur-, Sozial und Wirtschaftsgeschichte dar. Diese Diplomarbeit hat sich als Ziel gesetzt die konstruktiven Grundlagen aufzubereiten, um eine effiziente Sanierung, unter dem Gesichtspunkt des nachhaltigen Umgangs mit Energie und Ressourcen, zu ermöglichen. Ausgehend von der historisch, politisch motivierten Entstehung des Plattenbaues werden die wichtigsten Bautypen und ihre Charakteristiken in Wien und den wesentlichen europäischen Zentren behandelt. Im Allgemeinen lässt sich die Montagebauweise in die Block-, Streifen-, Tafel- oder Großtafel-, und Skelettbauweise einteilen, wobei sich der Großteil der errichteten Bauten auf die Tafel- und Großtafelbauweise, auch Plattenbauweise genannt, beschränkt und daher vorwiegend in dieser Arbeit thematisiert wird. Es entwickelten sich zahlreiche Betonbauarten, wobei es aus wirt schaftlichen Gründen oft nicht zweckmäßig war eigene Bausysteme zu entwickeln, so dass diese teils in Lizenz aus anderen Ländern adaptiert wurden. Die fabriksmäßige Vorfertigung war ein wesentlicher Bestandteil, um einen hohen Industrialisierungsgrad bei der Fertigung zu erreichen. Die Herstellung erfolgte dabei durch verschiedene Verfahren in stationären Fabriken oder ortsveränderlichen Betonwerken, den Feldfabriken. Weiters werden die Konstruktionselemente der Plattenbauweise mit besonderem Augenmerk auf den Montagefugen beschrieben, die den Plattenbau von außen als solchen erkennbar machen und von anderen Bauweisen unterscheidet. Als montagetechnische Notwendigkeit verbindet die Fuge die großformatigen Elemente, die ein räumliches Tragwerk bilden. Die Fugen zwischen den Außenelementen eines Gebäudes haben verschiedene bauphysikalische und statische Anforderungen zu erfüllen. Abschließend werden die Schäden und deren Ursachen sowie die Sanierungsmöglichkeiten dargestellt. Dabei lassen sich bautechnische Schäden, Schäden durch Schimmelpilz und Schäden zufolge stofflicher Veränderungen unterscheiden. Vor allem das Vorhandensein von Gefahrenstoffen in der Bausubstanz, wie etwa Asbest, stellt eine kritische Angelegenheit dar. Der letzte Abschnitt befasst sich mit den Sanierungsmaßnahmen und stellt die bauliche als auch die thermisch-energetische Sanierung in Bezug auf die Plattenbauweise dar.
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Prefabricated buildings, which where build between the 1960s and 1980s have become an important part of the European cultural, social and economic history. This thesis aims to provide the structural foundations of prefabricated buildings, in order to achieve a solid basis for the sustainable handling of energy and resources during the renovation process of these buildings. Starting with an historical view on the politically motivated creation of the these buildings, this thesis describes the most important types of prefabricated buildings, as well as their typical characteristics, in Vienna and other major European cities. The construction method can be divided into four different types, the block, the strip, the panel and large panel as well as the frame construction. However, this thesis focuses on the most frequent types, the panel and large panel construction. Numerous types of concrete construction have been developed, but for economical reasons it was often not expedient to develop own construction systems, therefore it was common to buy licenses from other countries and adapt them. The preconstruction of elements by factories was one of the most important steps to achieve a high degree of industrialisation in the construction of buildings. There have been various manufacturing methods of these structural components, which were produced in stationary factories or portable concrete plants, also called 'field factories'. Furthermore this thesis describes the prefabricated elements with particular attention to the assembly joints, which make prefabricated buildings especially recognizable and easy to differ from other designs. As a technical necessity, the joint connects large elements and creates a spatial structure. The joints between the external elements of a building have to meet building physics as well as structural requirements. Concluding, damages and their causes are described as well as restoration methods. The damages can be divided into structural damages, damages from mould and damages as a result of material changes. Especially the presence of hazardous materials, such as Asbestos, constitutes a critical issue. The final section deals with restoration methods of prefabricated buildings and describes structural measures as well as the thermal and energetic renovation.