Eigner, D. O. (2018). Datierung eines japanischen Hangofens (anagama) mittels Thermolumineszenzdatierung [Diploma Thesis, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://doi.org/10.34726/hss.2018.58800
Seit sich die Archäometrie als eigenständiges Wissenschaftsgebiet etabliert hat, und die dort eingesetzten Methoden langsam immer mehr auch bei Archäologen akzeptiert werden (Neutronenaktivierungsanalyse, zerstörungsfreie Datierungsverfahren), konnten immense Fortschritte bei der Altersbestimmung von kleinen und kleinsten Probenmengen erzielt werden. Insbesondere das Verfahren der Thermoluminiszenzdosimetrie kann bei der Datierung von keramischen Artefakten durch geringe Probenentnahme und weite Einsatzbereiche (bis zu 500.000 Jahre bei guten Voraussetzungen) seine Stärken ausspielen. Ebenso kann mit der Neutronenaktivierungsanalyse (NAA) der chemische Fingerabdruck jedes Artefakts genau bestimmt werden, und mittels der dadurch gewonnenen Daten genaue Rückschlüsse auf die örtliche Herkunft gefunden werden. Die in dieser Arbeit zu untersuchende Sue-Keramik kann mit Hilfe der beiden oben genannten Verfahren interessante Rückschlüsse auf die Herstellungsbedingungen, Verbreitung und Handelsbeziehungen des Japans um 1000 A.D. liefern. Beide Bruchstücke wurden von Prof. Maria Shinoto und Prof. Naoko Nakamura zur Verfügung gestellt, welche die Ausgrabungen beim Fundort der Keramiken in Nakadake-Sanroku leiten. Da die Erzeugung der Sue-Keramik im Japan des 10 Jhdt. unter herrschaftlicher Aufsicht stand, kann durch die Datierung und chemischer Analyse der Bruchstücke auf die Ausweitung des jungen japanischen Staates geschlossen werden. Ebenso kann festgestellt werden, dass sich die Keramiken, die in Nakadake hergestellt wurden, bis hin zu den Ryūkyūinseln verbreitet haben, es also eine rege Handelsbeziehung geben musste. Wir konnten feststellen, dass die Datierung der Sue-Keramik und des Ofens mittels Thermoluminiszenzdosimetrie zwar prinzipiell möglich, diese aber durch unbekannte physikalische Prozesse mit einer Unschärfe behaftet ist. Je nach gewähltem Plateaukriterium und dem sich dadurch ermittelten Temperaturintervall und abhängig von den Korrekturmethoden der Vor-Ort-Dosisleistung (terrestrische/kosmische Komponente) ergeben sich andere Ergebnisse des Alters bei beiden Proben. Deshalb ist eine Aussage über das genaue Alter durch einen absoluten Zahlenwert auch mit Fehler nicht seriös. Stattdessen konnte grundsätzlich ermittelt werden, dass beide Probenstücke sicher nicht jünger als 1000 Jahre sein können und vermutlich ein Bereich von 1000 bis 1400 Jahren angesetzt werden kann. Dies deckt sich auch mit den geologischen und historischen Funden der Ausgrabungsstätte sowie einer weiteren Messserie in der Bachelorarbeit von Fr. Verena Singer. Nachdem drei Messreihen - wovon zwei in dieser Diplomarbeit durchgeführt wurden - ein Alter von über 1000 Jahre festlegen, kann einer vorangegangenen Arbeit von Hr. Lukas Neidhart nun recht sicher widersprochen werden. In dieser wurde bei einer weiteren Probe aus dem gleichen Ausgrabungsfundort ein Alter von 761 52 Jahre festgestellt.
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Since archaeometry was established to be an independent academic discipline and its applied methods are being more and more accepted by archaeologists (e.g. neutron activation analysis, non-destructive dating), major progress could be achieved in age determination of the smallest sample quantities. Particularly the method of thermoluminescence dosimetry can exploit its strengths at dating pottery artefacts by sampling smallest amounts, and there are many further application areas (up to 500.000 years under good conditions). Moreover, neutron activation analysis allows to determine the chemical fingerprint of any artefacts as well. By these datapoints one can draw exact conclusions about its origin. In this paper, Sue pottery is being investigated via the two methods mentioned above to find out about the conditions of its production, its distribution and Japan's trade relations around 1000 B.C. Both pottery pieces have been provided by Prof. Maria Shinoto and Prof. Naoko Nakamura, who manage the excavation at Nakadake-Sanroku, where these fragments were found. As producing Sue pottery was dominated by the Japanese rulers back then, by analyzing these fragments, one can also find out about the extension of the, at that time, young state Japan. Furthermore, one can observe that the pottery from Nakadake was disseminated right up to the Ryukyu-Islands, which means that there had to be active trade relations. We discovered that dating the pottery by applying the method of thermoluminescence is basically possible, but that there are unknown physical processes, which lead to an inaccurate result. Depending on the chosen temperature interval of the plateau as well as on the local dose rate (terrestrial /cosmic constituent) we arrive at different ages for both samples. Therefore, no exact statement about the age, even including an error value would be reliable. Instead, there could only be detected, that both fragments are certainly older than 1000 years, probably between 1000 and 1400 years. This result matches with the geological and historical finds of the excavation site, as well as with another series of measurements Verena Singer did for her bachelor thesis. Since now there are three measurement series two of them in the present paper which yield more than 1000 years, one can most certainly contradict Lukas Neidharts's thesis, in which he derives through another sample from the same excavation site an age of 761 52 years
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Abweichender Titel nach Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers