Rabl, C. (2013). Themenarchitektur in einer anti-essentialistischen Neubeschreibung [Dissertation, Technische Universität Wien]. reposiTUm. https://resolver.obvsg.at/urn:nbn:at:at-ubtuw:1-45759
Themenarchitektur; Richard Rorty; Judith Butler; Dubai; Las Vegas; Disneyland; Jon Jerde; Postmoderne; Camp; Excalibur City
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Themed architecture; Richard Rorty; Judith Butler; Dubai; Las Vegas; Disneyland; Jon Jerde; Postmodernism; Camp; Excalibur City
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Abstract:
Die architekturtheoretische und feuilletonistische Aufarbeitung des weltweit metastasierenden Phänomens Themenarchitektur charakterisiert Aggression und Unverständnis. Der akademische Architektur- und Urbanismusdiskurs rubriziert die plakative materielle "Künstlichkeit" der thematischen Simulationsästhetiken als architektonisch triviales Manipulationsinstrumentarium, dass allein als Kaufanreiz fungiert. Argumentativ stützt sich die Architekturpublizistik und -kritik dabei auf ein quasi-metaphysisches Authentizitätsideal, ein allerdings fragiles Sprachspiel eines kulturellen Authentizismus, um die zitathafte Künstlichkeit der Simulationsästhetiken abfällig als "Simulakren" zu disqualifizieren.<br />Eine anti-essentialistische Neubeschreibung positioniert sich gegen dieses einengende Essentialismus- und Eigentlichkeitsregime und begreift die rezeptiven Kontingenzeindrücke, die die sekundaristischen Zeichen artifizieller "themed place-makings" entflammen, als potentiell befreiend. Sofern diese - wie die anti-essentialistischen Theorien Richard Rortys und Judith Butlers politisch projektieren - die Kontingenz- und Kontextgebundenheit jedweder essentialistisch sedimentierter gesellschaftlicher Ordnungsvorstellungen offenlegen und so "deontologisieren". Eine anti-essentialistische Neubeschreibung von Themenarchitektur resignifiziert darum das simulationsästhetische Architainment in seiner architektursemantischen Iterabilität als eine parodistische "Travestie" und affirmiert dessen Künstlichkeit - beispielhaft im Camp-Ästhetizismus - als seine eigentliche architektonische Qualität. Die simulatorischen Stadtästhetiken von Las Vegas und Dubai repräsentieren dabei zwei äußerst appetitliche und paradigmatische Bastionen gegenwärtiger themenarchitektonischer Semantisierung. Las Vegas ist das ultimative Spektakel hyperrealer und hyperrealistischer Überwältigungsästhetiken, die ihre kontingente, ephemere Existenz zelebrieren und ihre Referenz-Orte nicht bloß reproduzieren, sondern im Komparativ touristisch optimieren wollen. Und auch Dubai fasst die "Artifizialität" ihrer superlativischen Attraktionen als deklaratives Gestaltungsprinzip, die offensiv gezeigte Neuheit und Kontingenz seiner Metropolenwerdung demonstriert die ökonomische Potenz des Scheichtums.<br />Gleichzeitig platziert Dubais Herrschaftsaureatik aber geradezu antiquiert triumphalistische Machtrepräsentation in seine themenarchitektonischen Narrationen - und schlägt damit unbeabsichtigt zu Camp-Ästhetiken um.
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Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers Zsfassung in engl. Sprache