Forschungsbereich Raumgestaltung und Entwerfen, T. U. W., Nuler, J., Hajdarevic, E., & Kühn, W. F. (2024, December). Wohnliteraturhaus [Scientific Brochure]. http://hdl.handle.net/20.500.12708/206649
Forschungsbereich Raumgestaltung und Entwerfen, Technische Universität Wien
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Organisational Unit:
E253-03 - Forschungsbereich Raumgestaltung und Entwerfen
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Date (published):
Dec-2024
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Number of Pages:
156
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Keywords:
Wohnen; Lesen; Bildungsarchitektur; Feminismus
de
commoning
en
Abstract:
Ein Jahrhundert nach der Siedlerbewegung und dem Aufkommen der ersten Gemeindebauten in Wien ist der Begriff des Gemeinschaftlichen im städtischen Kontext facettenreicher denn je. Auf der Suche nach neuen Alternativen zum kapitalistischen Lösungsansatz des Wohneigentums und der strikten Abgrenzung zwischen Privatem und Öffentlichem wird der Begriff des Commonings, des gemeinschaftlichen, selbstorganisierten Produzierens und Nutzens vielschichtig diskutiert.
Dabei spielt im architektonischen Diskurs ein Neudenken sozial-räumlicher Aspekte des Zusammenlebens eine wichtige Rolle. Einerseits im privaten Wohnraum, der trotz intensiver kritischer Betrachtung immer noch zu oft im Standardmodell der klassischen Wohnung für eine Kernfamilie angelegt und als für eine Person – oft die Hausfrau – organisierter Haushalt der Reproduktionsarbeit gedacht wird. Andererseits im Verständnis einer städtisch-öffentlichen Typologie – des Literaturhauses – und seiner strikt gezogenen Trennung zum Individuell-Privaten. Eine Neubetrachtung der Programmierung und des Verhältnisses dieser Grenzen ist zentraler Teil der Entwurfsaufgabe.
Programmschwerpunkt der Entwurfsaufgabe ist ein Wohnliteraturhaus im 10. Wiener Bezirk. Mit einem Funktionskomposit aus öffentlichem Bereich, gemeinschaftlichem Wohnen sowie städtischem Freiraum werden die Begrifflichkeiten öffentlichen und privaten Raums herausgefordert. Neuartige Herangehensweisen in der Nutzungsüberlagerung und in der räumlichen Organisation des nachbarschaftlichen Miteinanders werden dabei entwurflich erforscht: Die Anordnung eines offen zugänglichen Bibliotheks-, Lese- und Bildungsbereichs bildet die Verknüpfungsstelle und ist mit der Wohnfunktion in Einklang zu bringen, um in der bestehenden städtischen Morphologie der Fabrik- und Gewerbebauten eine neue Raum- und Baukomposition zu schaffen. Als Ergebnis entsteht ein zukunftsweisender Architekturentwurf für die Eckbebauung Siccardsburggasse-Buchengasse, der als Altneubau den bestehenden Kontext valorisiert.